
100 Jahre Ruderclub Aarburg: Mit neuem Boot und neuer Power – GALERIE
Der älteste Ruderclub im Kanton Aargau jubiliert. Zum 100. Geburtstag gönnte sich der RC Aarburg nicht nur einen neuen Achter und ein Jubiläumsfest, sondern auch eine Ausfahrt mit dem grössten Ruderboot der Welt, dem «Stämpfli-Express» (24 Plätze) auf heimischem Gewässer.
«Ein 100-Jahr-Jubiläum bietet Zeit, um zurückzublicken, aber auch, um nach vorne zu schauen», resümierte «Taufgötti» Urs Wolf. Seit 32 Jahren sei er nicht mehr in einem Ruderboot gesessen, gestand der «Abgeordnete des grosszügigen Herrenclubs», einer Gönnervereinigung des Ruderclubs. «Trotzdem ist der RC Aarburg immer noch mein Verein.» Mit Blick auf eine hoffnungsvolle, vielleicht auch «goldene Zukunft» enthüllte er den Bootsnamen «Fast Forward». Die Taufe zusammen mit Clubpräsident Thomas Rapp in Teamarbeit verlief unspektakulär, aber auch symbolisch für die Geschichte des Clubs, genauso wie das anschliessende Zu-Wasser-Lassen des neuen Achters und der Jungfernfahrt.
In der Königsklasse mühen sich acht Ruderer an den Riemen (Rudern) ab und ein leichtgewichtiger Steuermann schreit sich die Seele aus dem Leib. So nehmen es die Zuschauer an Olympischen Spielen oder beim bekanntesten Achterrennen auf der Themse zwischen den Mannschaften der Universitäten Oxford und Cambridge wahr. Ganz so spektakulär verlief die erste Ausfahrt mit dem neuen, 55 000 Franken teuren Achter und durch das erlesene Ruderteam auf der Aare nicht.
«Oltner» gründete RC Aarburg
Spannung boten die traditionellen Regattarennen am Nachmittag. Sieben Doppelvierer mit ausgelosten Besatzungen ruderten um die Wette. Am Ende setzte sich nach drei Läufen der Doppelvierer mit Andreas Baschung, Marc Grepper, Daniel und Lucas Eschmann mit einer halben Bootslänge Vorsprung souverän durch.
Am 12. August 1918 gründeten Walter Hinnen (Aarburg), Guido Strähl (Zofingen), A. Gruebler (Rothrist), Mathias Straumann (Oftringen), Hermann Strähl (Aarburg) und Max Brosy (Aarburg) den RC Aarburg. Sie ruderten mit der «Basilisk», einem Holzboot, das Walter Hinnen, damals Mitglied des RC Olten, gehörte und das er im Holzschopf des Elektrizitätswerks beim Stauwehr Ruppoldingen lagerte. 12 Tage nach der Gründung erfolgte die erste Ausfahrt, die in einem heute noch existierenden Logbuch aufgeführt wurde, wie alle weiteren Ereignisse im Verein auch. In den Jahren danach schlief der Ruderbetrieb etwas ein. Vier Jahre nach der Gründung hauchten neue Mitglieder dem Verein wieder Leben ein und kauften dem Gründungspräsidenten das Boot ab. Weitere kamen dazu. In der Zwischenzeit verfügt der Verein über 34 Holz- und Kunststoffschiffe.
Weltmeister im Verein
Der Club hat auch erfolgreiche Ruderer herausgebracht: So wurde Reto Wyss (Zofingen) zweimal Weltmeister im Leichtgewicht Einer und nahm 1976 als Athlet und später als Trainer an den Olympischen Spielen in Montreal, Sydney, Athen und Peking teil. 1993 gewann Nicolai Kern zusammen mit Ruderern aus Zug, Sursee und Zürich die WM-Silbermedaille im leichten Vierer ohne Steuermann. Seit Anfang des neuen Jahrtausends sorgt der von Roger Grepper trainierte Nachwuchs für die sportlichen Höhepunkte des Flussruderclubs. Mit Manfred Frey und Hans Heini Schiess (beide 90 Jahre alt) nahmen zwei Vereinsmitglieder an der Jubiläumsfeier teil, die seit 75 Jahren dem Club treu sind und auch heute noch aufs Wasser gehen.
Aarburgs Gemeindeammann Hans-Ueli Schär überbrachte nicht nur die Grussworte der Gemeinde, sondern auch ein Couvert mit einem Zustupf für den neuen Achter. Er verfolgte zudem die Ausfahrt des 24ers vom mitfahrenden Motorboot aus.
Am 1. September organisiert der Ruderclub von 8 bis 18 Uhr einen Tag der offenen Türe und ein Sponsorenrudern beim Vereinslokal oberhalb des Kraftwerks Ruppoldingen.
Infos zum Verein und den Ruderlehrgängen gibt es unter www.rcaarburg.ch