Brasilianische Schüler entdeckten von Aarburg aus die Schweiz

2004 suchte Jörg Baumann, ehemaliger Lehrer der Berufswahlschule in Frick, nach einem neuen Betätigungsfeld. Er ging für zehn Tage nach Brasilien. Dort redete er mit Schweizer Firmen und suchte nach einer Möglichkeit, seinen Lehrerberuf in den weiteren Jahren in einer etwas anderen Form auszuüben. Nach diversen Treffen in Schulen war sein Entscheid so gefallen, dass Rio de Janeiro niemals infrage kommen würde. Der Unterschied zur Schweiz war für ihn ein gewaltiger Kulturschock.

Doch es kam anders: Die Bekanntschaft mit einem dort ansässigen Lehrer hat ihm in Rio den passenden Job gebracht. Ausschlaggebend war unter anderem, dass dieser Lehrer ihm erklärte, dass eine Schule so etwas wie eine geschützte Stätte sei für Leute, welche die Landessprache nicht optimal beherrschen. So könne er sich dort entsprechend einleben und entwickeln. So landete Jörg Baumann in der «Escola Suiço-Brasileira by SIS» in Rio de Janeiro als Lehrer für Kunst, Deutsch, Mathematik und als Werklehrer. Zudem übernahm er die Funktion des Koordinators für die Sprachdiplome. In dieser Schule werden von 69 Lehrern 680 Kinder unterrichtet.

Die bekannten Ecken entdecken
Trotz allem immer mit der Heimat verbunden, kam ihm die Idee, den Schülern im 8. Schuljahr die Schweiz näher zu bringen und ihnen Land, Leute, Eigenheiten und Bräuche zu zeigen. Im Jahre 2010 war es erstmals so weit und Jörg Baumann organisierte für 40 Kinder die Reise in und durch die Schweiz. Sie sind jeweils in Aarburg in der Villa Jugend und in Bern in der Jugendherberge stationiert. Von diesen Aufenthaltsorten aus werden das Verkehrshaus in Luzern, der Titlis, der Rheinfall, Novartis und der Zolli Basel wie aber auch Genf oder Lausanne und Gruyère besucht, genauso wie der Ballenberg und andere typische Highlights. Ankommend jeweils in Kloten – wenn immer möglich mit einer Schweizer Fluggesellschaft – reisen sie mit ÖV im Land herum.

Zu Ausflügen passendes Essen
Bereits von Anfang an sind auch eine frühere Arbeitskollegin und ein weiterer Bekannter mit von der Partie. Seit letztem Jahr hat Hermann Wilhelmstätter die Leitung der Küche während der Aufenthalte übernommen und sorgt dafür, dass zu den Ausflügen passende Menüs gekocht werden. So gab es in diesem Jahr nebst Luzerner Pastetli auch Aargauer Braten, Älpler-Makronen und Ämmitaler Brätschnitzel. Fehlen durfte natürlich auch keinesfalls ein traditionelles Raclette, fein abgestrichen vom grossen Laib Käse.

Auch im nächsten Jahr werden wieder mindestens 40 Teilnehmer in die Schweiz kommen, stehen doch die Termine für 2019 und 2020 schon fix im Kalender. In beiden Jahren werden die Schüler dann 12 bis 14 Tage in Aarburg als Ausgangsstation für die Ausflüge wohnen. Mit Freude dabei wird sicherlich auch wieder das bewährte Team «Küche und Verpflegung» mit Hermann Wilhelmstätter und seinen Schweizer Menükreationen sein. (zg)