Steff La Cheffe als Top-Act am «Chrutwäje»-Open-Air – den Machern bleibt für den Maienzug keine Zeit

Seit ein paar Wochen hängt das neckisch-rosarote Plakat an den Ständern. Und es verspricht Grosses: Die Berner Rapperin Steff la Cheffe, die sich im Mai nach fünfjähriger Pause mit neuem Album «Härz Schritt Macherin» fulminant zurückgemeldet hat, kommt ans 36. «Chrutwäje» ebenso wie der Ostschweizer Senkrechtstarter «Crimer», «Best Talent» bei den Swiss Music Awards 2018.

OK-Präsident Céleste Urech (29) ist stolz auf seinen diesjährigen Hauptact. Zwar sei man immer auf der Suche nach überregional bekannten Headlinern für das kostenlose Open Air am Maienzug-Abend – wobei nicht alleine der Name zähle, sondern auch der Inhalt. Dass nun aber ausgerechnet Steff la Cheffe zugesagt hat, sei eine grosse positive Überraschung. «Steff hat schon vor Jahren einmal bei uns gespielt», sagt Urech. «Damals hat es ihr anscheinend so gut gefallen, dass sie gerne noch einmal kommt – auch wenn wir als Gratis-Anlass kein grosses Budget haben.»

Urech freut sich nicht nur auf die Bernerin, sondern speziell auch auf «Crimer». Auch er ist kein Unbekannter in Aarau, spielte er doch letztes Jahr am «Musig i de Altstadt» im Stadthöfli. «Da wollten ihn so viele Leute sehen; wir hätten das Stadthöfli dreimal füllen können», sagt Urech, seit zwei Jahren auch OK-Präsident von «Musig i de Altstadt». Diesmal komme «Crimer» nicht allein, sondern gemeinsam mit seiner Band. Weiter werden der Basler Singer-Songwriter «Baum» und die Berner Rocker von «Hot Running Blood» im Schachen spielen. Nebst den national bekannten Grössen gehören immer auch regionale Künstler auf die «Chrutwäje»-Bühne. Diesen Part übernimmt dieses Jahr der Aarauer Singer-Songwriter Nick Mellow. Auch er kommt nicht alleine, sondern mit zwei weiteren Musikern.

«Wir versuchen, das Programm so breit wie den Geschmack des Publikums zu gestalten», sagt Urech. Kein einfaches Unterfangen am Abend nach dem Maienzug; zwischen 2000 bis 3000 Besucher finden jedes Jahr den Weg in den Schachen. Wobei: So wichtig sei die Musik gar nicht. «Die Besucher kommen nicht in erster Linie wegen der Musik zu uns, sondern um den Maienzug ausklingen zu lassen.»

Abschied im OK
Rund sechs Stunden dauert das «Chrutwäje» jeweils. Dafür investieren Céleste Urech und seine OK-Kollegin und Bar-Chefin Selina Catania nicht nur unzählige Stunden Arbeit das ganze Jahr über, sondern mitsamt einem Team von 30 Helfern auch drei Tage Aufbauzeit und einen Tag Abbau. Den Zapfenstreich, das Beizlifest, den Umzug und das Bankett können die Helfer knicken. Eine Rechnung, die für den Aussenstehenden nicht recht aufgeht. «Das denke ich mir während des Aufbaus jeweils auch», sagt Urech und lacht. «Aber wenn wir 3000 Leuten sechs gute Stunden bescheren können, ergibt das 18’000 Stunden Spass. Dieses Ergebnis ist es, was mich antreibt.»

Trotzdem: Für Céleste Urech ist dieses «Chrutwäje» das letzte als OK-Präsident. Nach sieben Jahren gibt er das Amt ab. «Nach sieben Jahren hat man viel Erfahrung und weiss, wie der Hase läuft. Aber man ist auch nicht mehr so innovativ, man hinterfragt nichts mehr.» Er wolle nun einem neuen Team Platz machen, das frische Ideen ausprobieren könne. «Das ‹Chrutwäje› war immer auch ein Spielplatz, um neue Dinge auszuprobieren. Und das soll jetzt wieder passieren.» Seine Nachfolge übernehmen werden drei erfahrene Veranstalter: Urechs bisherige OK-Kollegin Selina Catania, Fredi Müller (Mitorganisator des Aarauer Hip-Hop-Festivals «Make the Hood look good») und Roger Lehner (Bar-Chef von «Musig i de Altstadt»).

Eine Neuerung gibt es auch für den diesjährigen Anlass: «Ging einem das Geld aus, musste man bislang entweder auf Pump leben oder nochmals in die Stadt hochlaufen», sagt Urech. Neu bietet ein Start-up die Möglichkeit, auf der Rennbahn mit dem Bankkärtli Geld abzuheben. Als Dank gibt es einen Bier-Gutschein obendrauf.