
Lohnvergleich mit Nachbarkantonen: Aargau zahlt Angestellten keine Traumlöhne
Die Angestellten des Kantons Aargau wurden befragt, wie zufrieden sie sind. Der oberste Personalchef, Regierungsrat Markus Dieth (CVP), präsentierte die Ergebnisse vergangene Woche. Mit Abstand den tiefsten Punktewert gaben die Mitarbeitenden dem Kanton in der Kategorie Lohn.
Die Frage an das Verwaltungspersonal hatte gelautet, ob ihr Lohn, bezogen auf ihre Funktion und Leistung, marktkonform sei. «Da haben wir tatsächlich in gewissen Bereichen einen Aufholbedarf», stellte Markus Dieth fest. Das Lohnwachstum beim Kanton Aargau sei mit zuletzt mehreren Nullrunden im Vergleich zu umliegenden Kantonen 2,7 Prozent tiefer gewesen. Zuletzt wurde schliesslich ein halbes Prozent Lohnerhöhung für alle Kantonsangestellten per 2018 vom Grossen Rat bewilligt.
Vergleiche sind nicht einfach
Stellt sich die Frage: Wie steht der Aargau im Vergleich zu den Nachbarkantonen da, wenn man nicht das von Dieth erwähnte Lohnwachstum, sondern die effektiven Löhne eines einzelnen Berufs einander gegenüberstellt? Vorab lässt sich festhalten: Einfach anzustellen sind direkte Vergleiche nicht, da die Auflistungen variieren.
Als Grundlage für eine solche Auswertung dienen die sogenannten Lohnbänder, die Kantone publizieren. Das Lohnband bildet den Schwierigkeitsgrad ab: Die einfachsten Funktionen sind der Lohnklasse 1, die schwierigsten der höchsten Lohnklasse zugewiesen. Luzern kennt deren 18, der Aargau 23, Zürich 29 und Solothurn sogar 31 Lohnklassen. Weil es auch innerhalb der Funktionen Unterschiede gibt, kann derselbe Beruf in zwei bis vier Lohnklassen vorkommen.
Die Nachbarkantone stellen die gesamten Lohntabellen online. Während diese sehr detailliert sind und die einzelnen Minimal- und Maximallöhne nach Erfahrung aufzeigen, ist jene des Kantons Aargau rudimentär gehalten. Die Aargauer Tabelle listet einzig pro Lohnband einen Minimal- und einen Maximallohn auf, Abstufungen nach Erfahrung sind nicht ersichtlich.
Beispiel Informatiker
Dennoch lassen sich vergleichbare Löhne nach Funktion herauslesen, dies in der Angabe der ganzen Lohnbreite von wenig bis viel verlangtem Fachwissen und von unerfahren bis erfahren. Wie das Beispiel eines Informatikers, ohne besondere Aufgaben oder Leitungsfunktion, zeigt, sind die Lohnunterschiede durchaus beträchtlich – und liegt der Aargau tatsächlich am Ende der Rangliste. So viel kann ein Informatiker in den folgenden Kantonen verdienen:
- Aargau: 54’300–89’700 Franken
- Luzern: 55’800–96’900 Franken
- Zürich: 56’400–93’700 Franken
- Solothurn: ab 57’300 Franken
Für Regierungsrat Markus Dieth ist ohnehin klar: «Der Lohn ist nicht der grösste Motivator.» Wichtig sei die Möglichkeit, mit der Arbeit für den Kanton etwas zu bewirken und dafür Wertschätzung zu erhalten.