Abriss und Neubau: Das «Obi» in Reiden ist bald Geschichte

Die Liegenschaft, von der Gässlistrasse aus gesehen. Sie soll zirka Ende August verschwinden.
Die Liegenschaft, von der Gässlistrasse aus gesehen. Sie soll zirka Ende August verschwinden.
Der Neubau aus demselben Blickwinkel von der Gässlistrasse aus. Visualisierungen: stegerarchitekten ag
Der Neubau aus demselben Blickwinkel von der Gässlistrasse aus. Visualisierungen: stegerarchitekten ag
Modell des Neubaus von der Oberdorfstrasse aus. Das moderne Mehrfamilienhaus wird mehrere Attikawohnungen haben.
Modell des Neubaus von der Oberdorfstrasse aus. Das moderne Mehrfamilienhaus wird mehrere Attikawohnungen haben.

Seit nunmehr drei Jahren steht die Liegenschaft des Restaurants Oberdorf im Zentrum von Reiden leer. Der letzte Wirt des «Obi» musste im August 2018 aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Neu verpachten wollten die Besitzer nicht. Seither erobert sich die Natur langsam das Gelände zurück; struppige Büsche und Gräser wachsen in der früheren Gartenwirtschaft.

Das frühere Restaurant ist zwar umzäunt. Dennoch fanden immer wieder Personen einen Weg, um hineinzugelangen. «Am Anfang habe ich die Fenster noch verbarrikadiert, dann gab ich es auf», sagt Theo Steiner bei einem Augenschein. Alte Fensterläden sind offenbar begehrt. Sie sind schon fast alle verschwunden. Für die historischen Holztüren der zwei zusammengebauten Häuser mit einer Scheune haben einige Personen regulär ihr Interesse angemeldet.

Der Ersatzneubau soll ein positives Zeichen setzen

Der Vorstand der Liberalen Baugenossenschaft Wiggertal (LBW) aus Reiden, deren Präsident Theo Steiner ist, will die marode Liegenschaft schon lange durch einen ansprechenden Neubau ersetzen. Der Genossenschaft gehört das Areal. «Die LBW möchte mit dem Abriss des zerfallenden Restaurants Oberdorf und dem ansprechenden Ersatzneubau ein positives Zeichen setzen», sagt Steiner.

Geplant und auch bereits bewilligt ist der Abriss des baufälligen Gebäudes sowie der Neubau eines Mehrfamilienhauses mit 19 Wohnungen und einer Einstellhalle. Es brauchte einen Gestaltungsplan für das rund 4000 Quadratmeter grosse Areal in der Dorfzone. Die rechtsgültige Baubewilligung liegt nun vor. Im Juni haben auch die Genossenschafter der LBW an ihrer schriftlich durchgeführten Generalversammlung grünes Licht gegeben für das «Projekt Oberdorfstrasse 12». Die Baukosten belaufen sich auf rund acht Millionen Franken.

Der Neubau orientiert sich mit seiner Ausdehnung am bestehenden Restaurant Oberdorf und führt die gewachsene Struktur entlang der Oberdorfstrasse weiter. Im Norden grenzt das Grundstück an die Oberdorfstrasse, im Süden und Westen an die Gässlistrasse.

Es ist erneut ein L-förmiges Gebäude geplant, das den Strassenraum analog der bestehenden Struktur begrenzt und gegen Süden einen geschützten Aussenraum definiert; dieser soll eine grosse Aufenthaltsqualität für die Bewohner bieten. «Eine zusammenhängende Grünfläche und Wegführung verbindet den Neubau mit dem bestehenden Mehrfamilienhaus an der Gässlistrasse 1», heisst es im Projektbeschrieb, «gemeinsame Begegnungs- und Spielzonen fördern ein gemeinschaftliches Zusammenleben aller Bewohner.» Das Projekt umfasst 19 Wohnungen. Der Wohnungsmix teilt sich auf in vier 4½-Zimmer-Wohnungen, acht 3½-Zimmer-Wohnungen und sieben 2½-Zimmer-Wohnungen. Das Mehrfamilienhaus mit Flachdach wird drei Attika-Wohnungen haben.

Eine geplante unterirdische Garage soll dem neuen Haus wie auch dem Mehrfamilienhaus an der Gässlistrasse 1 dienen, das ebenfalls der Genossenschaft gehört. Der Zugang für Autos, Motorräder und Fahrräder erfolgt über die Gässlistrasse.

Der Neubau soll im Mai 2023 bezugsbereit sein

Ende August beginnt der Rückbau des früheren Restaurants. Zuerst wird aber eine Asbestsanierung vorgenommen. «Im Kleber der Plättli und in den Teppichen hat es Asbest», sagt Theo Steiner. Der weitere Zeitplan sieht so aus: Der Aushub für den Neubau beginnt frühestens im September.

Bis August 2022 soll der Rohbau stehen, danach folgt der Ausbau innen. Wenn alles klappt, könnten im Mai 2023 die ersten Mieter in die neuen Genossenschafts-Wohnungen einziehen. Die Wohnungen sind noch nicht vermietet. «Um eine Wohnung bei uns zu mieten, muss man nicht Genossenschafts-Mitglied sein», erklärt Steiner. Aber man hat natürlich bessere Konditionen. Die Genossenschaft besass schon bisher 86 Wohnungen in Reiden.

Die neuen Wohnungen der LBW werden einen modernen Standard aufweisen. Dazu gehören Waschmaschine und Tumbler in der Wohnung. Die neue Überbauung, dies eine Auflage der Gemeinde, soll an die zentrale Fernwärme in Reiden angeschlossen werden. Sie beheizt bereits das Pestalozzi-Schulhaus ganz in der Nähe.

Die frühere Gaststube des
Die frühere Gaststube des