Schon wieder ein (beinahe-) Aarauer Baum gerettet!

Momentan ist ganz Suhr eine riesige Strassenbaustelle. Es ist ein Vorbote dafür, was in ein paar Jahren etwas weiter nördlich geschehen könnte: Denn dort steht der gross angelegte Ausbau der Tramstrasse Suhr (ab Waldhofweg) bis Bavaria und der anschliessenden Buchserstrasse (bis Gais-Kreisel) bevor. Für 25 Millionen Franken will der Kanton hier in mehreren Etappen neue Verkehrsknoten sowie Bus-Spuren bauen. Seit längerer Zeit hat die Öffentlichkeit nichts mehr über dieses Projekt erfahren. Was ist im Hintergrund gelaufen?

Im Herbst 2016 haben die beteiligten Gemeinden Suhr, Buchs und Aarau das Vorprojekt zur Vernehmlassung erhalten. «Die Gemeinden waren bei der Erarbeitung des Betriebs- und Gestaltungskonzepts (BGK) eng eingebunden und haben diesem zugestimmt», sagt Markus Kissling, Projektleiter beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt. «Im Vorprojekt wurde das BGK weitgehend übernommen und vertieft bearbeitet. Entsprechend bezogen sich die Rückmeldungen der Gemeinden nicht auf Grundsätzliches.» Den Gemeinden seien zwei Dinge wichtig gewesen: der Erhalt der Hängebuche bei der Oehler-Villa (Aeschbach-Areal) und das Bushaltestellen-Konzept auf der Buchserstrasse. Und, so zeigen Recherchen der AZ: Die Gemeinden haben den Kanton gebeten, mit den Kosten noch etwas herunterzukommen – schliesslich müssen sie per Dekret einen substanziellen Beitrag entrichten.

Kreisel-Lage wurde optimiert

Der Kanton hat die Anregungen der Gemeinden berücksichtigt: Die grosse alte Hängebuche bei der Oehler-Villa darf bleiben. Die Bushaltestelle beim geplanten Kreisel Bavaria kommt auf der Buchserstrasse statt auf der Suhrerstrasse zu liegen. «Die Lage des Kreisels Bavaria wurde ausserdem so optimiert, dass der Eingriff in die privaten Parzellen kleiner ausfällt», sagt Kissling. Und: «Im Bereich der Einmündung der Südallee wird nur noch ein Fussgängerstreifen über die Suhrer-/Tramstrasse angeboten, im BGK waren zwei vorgesehen.»

Wegen des grossen Perimeters ist das Vorhaben auf vier Projekte aufgeteilt. «Jedes einzelne Projekt bringt seinen spezifischen Nutzen», erklärt Markus Kissling. «Den Gesamtnutzen erreichen dann alle Projekte zusammen.» Mittlerweile sind die Landerwerbsverhandlungen im Bereich Buchserstrasse (Seite Torfeld) abgeschlossen, die Käufe über die Bühne gegangen. Die Unterlagen der vier Bauprojekte liegen zur Sichtung bei der kantonalen Abteilung Tiefbau. «Nach deren Freigabe erfolgt die Vernehmlassung bei den Gemeinden und den kantonalen Fachstellen», erklärt Kissling. «Für die Kreditbeschlüsse werden die vier Projekte in einer Vorlage dem Grossen Rat zur Beschlussfassung unterbreitet. Es ist vorgesehen, die Bewilligungsverfahren respektive die öffentlichen Auflagen parallel zu den Kreditbeschlüssen durchzuführen.»

Agglo-Geld vom Bund
Bleibt die Frage, wie viel Geld nötig ist. Rund 25 Millionen koste das Gesamtprojekt, hiess es bisher vom Kanton. Ziemlich sicher gibt es Geld aus dem Aggloprogramm «AareLand» des Bundes: «Die Massnahme ist in der bestehenden Leistungsvereinbarung der 2. Generation des Aggloprogramms enthalten», erklärt der Projektleiter. «Der Bund hat die entsprechenden finanziellen Mittel dazu budgetiert. Sobald die definitive Projektgenehmigung vorliegt, können wir mit dem Bund die Finanzierungsvereinbarung abschliessen. Anschliessend ist der Bundesanteil aus dem Aggloprogramm definitiv zugesichert.»

Wann genau die Bauarbeiten beginnen können, ist derzeit noch offen und hängt unter anderem von den Einwendungen ab. Frühestens 2020 könne man starten, sagt Markus Kissling. Und zwar im Norden: Das Projekt «Buchserstrasse» habe erste Priorität. «Es bringt zusammen mit dem Projekt ‹Knoten Bavaria› den grössten Nutzen», so der Projektleiter. Anschliessend würden die Projekte «Tramstrasse Südallee – Steinfeld» und «Tramstrasse Steinfeld – Winkelweg» realisiert.