Nach Horror-Fenstersturz: keine Konsequenzen für eritreische Eltern

Als Ende August ein 16 Monate altes Mädchen aus Eritrea auf der «Höhe« sechs Meter tief aus einem Fenster stürzt, überlebt es nur mit Glück. Ein Rosenstrauch federt den Sturz ab. Die Eltern bemerkten zu spät, dass ihr Kind über den Fenstersims des alten Mehrfamilienhauses klettert. Mit dem Helikopter wird das verletzte Mädchen zur Notbehandlung ins Spital geflogen. Die ausländischen Eltern zittern um das Leben ihrer Tochter – und sehen sich mit der Behauptung konfrontiert, ihre Sorgfaltspflicht verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein. Die Politik wittert zudem eine Chance, das Flüchtlingssystem zu kritisieren.

Jedoch kommt die Familie aus Eritrea nun mit dem Schrecken davon. Das Verfahren wegen möglicher Verletzung der elterlichen Sorgfaltspflicht wurde eingestellt. Wie Staatsanwaltschaftssprecherin Fiona Strebel gegenüber «TeleM1» sagt, werde auf eine Strafverfolgung verzichtet, unter anderem deshalb, weil die Eltern durch den tragischen Vorfall bereits genug gestraft seien und ihr Verschulden gering sei. Die Tochter ist bereits seit einiger Zeit wieder zu Hause bei der Familie.

Recherchen dieser Zeitung zeigen zudem, dass sich die Eltern wohl auch sonst mit keinen Konsequenzen rechnen müssen. Informationen der Gemeinde zufolge wurde kein vormundschaftliches Verfahren eröffnet. Auch die Vermieterfirma des alten Hauses kommt ungeschoren davon. Die Feuerpolizei hat die Liegenschaft bis heute nicht nach Mängeln untersucht.