Rockstars der Volksmusik: Die Wiesenberger zu Gast in Wikon

Eines sei hier bereits vorweggenommen: Die Bauern wissen, wie Feste gefeiert werden müssen. Denn die Stimmung an der «Älplerstubete» am Samstagabend steigerte sich von Minute zu Minute. Die Turnhalle beim Schulhaus in Wikon war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es gab kaum ein Vorbeikommen, Stuhl an Stuhl, Tisch an Tisch reihte sich aneinander. Was sich dann nach dem Nachtessen ab 20 Uhr prä- sentierte, war eine «Älplerstubete» par excellence. Da wurde mitgesungen, mitgeschunkelt, die Hände in die Höhe gehalten und passend zum Takt geklatscht. Ein wahres Gaudi präsentierte sich an der diesjährigen «Älplerstubete», die auch heuer der Bäuerinnenund Bauernverein Wiggertal organisierte. Dessen Präsident, Franz Joller, freute sich denn auch ob des vollen Saales. «Dass das Interesse heuer so enorm ist, macht mich unglaublich glücklich», so Joller. Mit ein Grund seien wahrscheinlich auch die Nidwaldner Stargäste. Niemand geringerer als der schweizweit bekannte Jodlerklub Wiesenberg gab sich die Ehre und präsentierte in Wikon helvetische Folkloreklänge vom Feinsten.

Ein Witz folgte dem anderen
Durch den Abend führte der aus dem Entlebuch stammende und nun in Kaltbach wohnende Schösu Hafner, der mit seiner Harmonika, seinen humoristischen Einlagen und seinen Unterhaltungskünsten von Beginn an das Publikum auf seine Seite zog. Mit träfen Sprüchen sorgte er für viele Lacher. Im Nu hatte er das Publikum «im Sack». Mit von der Partie waren nebst dem Vollblutkomiker auch noch die Schwyzerörgerli-Formation «Chrüz & Quer» und die «Füürwehrchörlimusig» aus Nebikon, die nebst den Stargästen aus Nidwalden für die perfekte musikalische Abwechslung sorgten. Ehe allerdings die Wiesenberger die Bühne betraten, sorgte Hafner dafür, dass die Lachmuskeln der Besucher nochmals gehörig aktiviert wurden. Ein Witz nach dem anderen zauberte er quasi aus dem Ärmel. Flachwitze – so würde man diese bezeichnen. Doch wie auch immer: Den Gästen der «Älplerstubete» schien es zu gefallen, lachten doch einige Tränen. Nach einer gefühlten Ewigkeit – in Tat und Wahrheit allerdings nach einer knappen Stunde – war es dann so weit und der lange herbeigesehnte Auftritt der Wiesenberger Jodler folgte. Und sie enttäuschten nicht. Ganz im Gegenteil: Mit ihrer gewohnt lockeren Art sangen und jodelten sie sich in die Herzen der Besucher. Ihr hochstehender Jodelgesang, der geprägt ist durch bis ins kleinste Detail herausgearbeitete Nuancen, überzeugte vollends. Die ergreifende Mehrstimmigkeit mit ihren harmonischen Ausprägungen sorgte für so manchen Gänsehautmoment. Die dynamischen Interpretationen gepaart mit viel Leidenschaft wirkten ergreifend. Nicht umsonst waren die Jodler vom Wiesenberg nominiert für den Swiss Music Award in der Sparte «Best Album» mit ihrer CD «Land ob de Wolke» oder haben unter anderen mit dem Schweizer Mundartmusiker «Gölä» ein Album eingesungen.

Zwei Dinge wurden also auch am vergangenen Samstag im idyllischen Wikon klar: Die helvetische Folklore erlebt weiterhin ihren zweiten Frühling. Und die Jodler aus Nidwalden sind so etwas wie die Rockstars der Szene und begeistern Jung und Alt gleichermassen.