Der Krähenbaum darf vorerst stehen bleiben – aber etwas fehlt in der Baumkrone

Die Angestellten und Naturschützer, die sich vehement gegen die Fällung einer 100 Jahre alten Rotbuche vor dem Kantonsspital Aarau (KSA) wehrten, dürfen einen Erfolg verbuchen. Der Verwaltungsrat des Spitals ist offenbar von seinen Plänen abgekommen, den Baum zu fällen.

Er hatte dies vor zwei Wochen beschlossen, weil auf dem Baum zahlreiche Krähen nisten. Sie verursachen Lärm, aber auch Dreck, der den Weg direkt unter dem Spital verschmutzt. Weil das einer der Hauptzugänge zum Haus 1 ist, wollte der Verwaltungsrat das Problem durch eine Baumfällung lösen – wohl wissend, dass die Vögel dann auf einen anderen Baum auf dem KSA-Gelände umsiedeln dürften.

Da die Schonzeit für Saatkrähen morgen Freitag beginnt und erst am 31. Juli endet, müsste die Fällung noch heute über die Bühne gehen. Dazu wird es aber nicht kommen: «Vorerst bleibt es beim Status quo», sagte Mediensprecherin Andrea Rüegg gestern gegenüber der AZ.

Der Entscheid dürfte also aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sein. Bereits im August könnte es dem Baum an den Kragen gehen – oder dann in einigen Jahren, wenn der KSA-Neubau kommt.

Die Nester sind weg 
Jedoch: Die Krähen-Nester in der Baumkrone sind bereits verschwunden. Rund 20 Saatkrähen-Paare lassen sich jedes Frühjahr hier nieder, das KSA hat nun die Nester entfernen lassen. Auch das wäre ab morgen nicht mehr erlaubt gewesen.

«Diese Massnahme wurde mit Bewilligung des Kantons bereit ein paarmal durchgeführt», sagt KSA-Mediensprecherin Andrea Rüegg. «Die Idee dahinter ist, dass die Vögel sich auf einem anderen Baum, der nicht ganz so exponiert wie die Rotbuche ist, ein Nest bauen.»

Gegen die Fällung des Krähenbaums hatten zahlreiche Menschen protestiert. Am Tag der geplanten Fällung verhinderten sie durch eine Menschenkette, dass die Arbeiter an den Baum gelangen konnten. Eine Online-Petition wurde bisher von 1600 Personen unterstützt. 

So sah es vor der Entfernung der Nester aus. (Bild: Nadja Rohner)
So sah es vor der Entfernung der Nester aus. (Bild: Nadja Rohner)