Kulturerbejahr 2018: Unterwegs zu 888 aussergewöhnlichen Objekten

Das europäische Kulturerbejahr macht es möglich: Bis Ende 2018 werden im Aargau viele für Normalsterbliche in der Regel nicht zugängliche Kulturgüter in Sammlungen, Archiven und Depots geöffnet. Mit zahlreichen aussergewöhnlichen Aktionen möchten die kantonalen Kulturinstitutionen die Aargauer Bevölkerung einladen, «ihr kulturelles Erbe in den Dörfern, Städten und Regionen neu zu entdecken», erklärte Thomas Pauli, Leiter der Abteilung Kultur beim Kanton.

Die kantonale Denkmalpflege öffnet sechs Baudenkmäler, die sonst nicht zu besichtigen sind. Dies passiert in Zusammenarbeit mit den privaten Eigentümern, die in ihren denkmalgeschützten Bauten interessierte Besucher empfangen. Erstmals geschieht dies bereits am 24. Februar, also nächste Woche. Besitzer Hans Ulrich Meyer führt durch den Amthof der Murianer Bischöfe in Bremgarten. Der Muri-Amthof in Bremgarten, als Teil der pittoresken Altstadt, gehört wohl zu den meistfotografierten Ansichten im Aargau. Doch wie es im Innern des historischen Gebäudes aussieht, weiss kaum jemand.

Augmented Reality
Die Kantonsarchäologie führt in den vier Regionen des Aargaus je einen Kulturerbetag durch. An diesen Tagen ist die lokale Bevölkerung eingeladen, die Geschichte und das Brauchtum ihrer Gemeinde von den Anfängen mit den ersten archäologischen Funden bis ins Industriezeitalter kennenzulernen.

Boswil kann am 19. August entdeckt werden, am 2. September Mumpf. Am 29. September öffnet sich Zofingen für die archäologisch Interessierten. So sind zum Beispiel die Schutzbauten für die römischen Mosaike die ältesten, noch stehenden Schutzbauten in Europa. Führungen im Museum sowie alte Urkunden und Dokumente zeigen ein Stück Zofinger Geschichte. Am 27. Oktober trifft man sich in Schneisingen und erkundet unter anderem das Erdwerk Hörnlibuck.

Am 22. März starten die AugmentedReality-Touren entlang der industriegeschichtlichen Zeugnisse am Aabach. Begleitet von digitalen Zeitzeugen und Experten, die zwischen 1750 und heute lebten, wandern Nutzerinnen und Nutzer mit ihren Smartphones durch Lenzburg, Niederlenz, Seon und Wildegg und lassen sich von den virtuellen Begleitern in deren Alltag entführen. Das Museum Aargau gewährt diese Saison Einblick in die Schätze der sonst der Öffentlichkeit nicht zugängliche kantonalen historischen Sammlung in Egliswil. Auf dreizehn Touren an acht verschiedenen Standorten erfahren Besucherinnen und Besucher zudem die Geheimnisse und Geschichten von 888 ausgewählten Objekten.

Freiwillige willkommen
Bereits heute engagieren sich Freiwillige in verschiedensten Funktionen beim Museum Aargau. Sie sind etwa als Köche in der Römerküche tätig, spielen historische Figuren oder wirken als flexible Volunteers bei Veranstaltungen.

Ab Mitte Jahr wird das Freiwilligenprogramm auf die Kantonsarchäologie, das Aargauer Kunsthaus und die Kantonsbibliothek ausgeweitet. Die Türen dieser beiden Kulturinstitutionen öffnen sich für alle, die Erfahrung, Wissen und Zeit für ein freiwilliges Engagement mitbringen. Ein Zeichen der Wertschätzung erfahren darüber hinaus auch aller Aargauerinnen und Aargauer, die auf freiwilliger Basis zu einem vielfältigen Kulturleben im Kanton beitragen. Kulturfreiwillige, die sich beispielsweise in Chören, Kulturvereinen oder Festivals engagieren, geniessen ab 1. April im Rahmen der Aktion «Eingeladen» ein Jahr lang kostenlosen Eintritt in 50 Aargauer Museen und Ausstellungshäusern.

Weitere Informationen zum Kulturerbejahr im Aargau und zu den verschiedenen Veranstaltungen sind zu finden unter: www.ag.ch/kulturerbe2018