
Plan «B» wie «Bruchlandung»!
«Meine Lieblingssendung auf SRF kommt leider nur noch alle zwei Wochen – und sowieso läuft dort zu viel Werbung! Zur Strafe stimme ich Ja zu No Billag!» Es sind genau solche Stimmen, auf welche die No-Billag-Initianten dringend angewiesen sind, weil sonst nur ein paar fundamentalistische Ökonomen und egoistische Medienunternehmer den totalen Kahlschlag bei den Schweizer TV- und Radiosendern befürworten würden. Um die Stimmbürger zu ködern, welche eigentlich nur eine «bessere und billigere» SRG möchten, wird deshalb zunehmend absurder argumentiert: Während Initianten normalerweise auf eine buchstabengetreue Umsetzung ihres Anliegens pochen, versprechen uns die No-Billag-Befürworter, ihre Initiative werde bei der Umsetzung garantiert noch abgeschwächt… Tschuldigung, aber wenn sogar die Initianten selber ihre Initiative angeblich zu extrem finden, wieso haben sie diese dann so kompromisslos eindeutig formuliert? Entweder wird hier versucht, das Stimmvolk bewusst irrezuführen, oder die Initianten haben ihren eigenen Initiativtext nicht gelesen… Dies hat offenbar auch der Schweizerische Gewerbeverband SGV nicht getan, der in seinem völlig unausgegorenen «Plan B» dreist verkündet, Bund und Kantone würden Schweizer Medien in Zukunft mit jährlich 410 Millionen an Steuergeldern unterstützen. Ausgerechnet mit Steuergeldern! Und woher nehmen wir die? Von der Armee, dem Verkehr, aus der Bildung? Interessant daran ist nicht nur, dass die No-Billag-Initiative solche Zahlungen in Wirklichkeit klar verbietet (ausser für «dringende amtliche Mitteilungen»). Viel interessanter ist, dass die No-Billag-Befürworter damit endlich zugeben, dass die meisten Schweizer Radio- und TV-Sender ohne öffentliche Gelder nicht überlebensfähig wären! Überdies will uns der SGV schmackhaft machen, dass wir in Zukunft im SRF zum doppelten Tarif von heute nur noch ausgewählte Pay-TV-Programme sehen dürften, dort gleichzeitig aber auch doppelt so viel Werbung erdulden müssten! Im Ernst: Wurde dem Stimmbürger jemals ein mieserer Deal angeboten als dieser jämmerliche «Plan B»? Die Antwort auf dieses «Angebot» kann eigentlich nur «Nein zur extremistischen No-Billag-Initiative» heissen!
CHRISTIAN NÖTHIGER, EINWOHNERRAT SP, ZOFINGEN