
Sanierung Turnhalle Höhe: das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
«Tut mir furchtbar leid», sagte Bauvorsteher Rolf Walser (SP) vor der Gmeind, als es um die Sanierung der Turnhalle Höhe ging. Angesichts der Kosten von 3,46 Millionen Franken sei er selber erschrocken, gab der Gemeinderat unverblümt zu. Die Versammlung genehmigte den Kredit – auf Antrag und nach wenigen Voten allerdings mit einem Kostendach. Aber: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Denn die Bürgerinitiative GEFA (Gesunde Finanzen Aarburg) ergreift das Referendum gegen den Beschluss. Rund 370 Unterschriften braucht es, damit das Thema zur Neubeurteilung an die Urne käme. Seit gestern sind der Öffentlichkeitsbeauftragte Klaus Müller und seine GEFA-Kollegen auf Stimmenfang. Auf der Website www.gefa-aarburg.ch argumentiert die Gruppe so: Die Halle ist 45 Jahre alt; es lohne sich nicht, so viel zu investieren. Das Einzige, was repariert werden müsse, seien die sanitären Räume und der Aussenplatzbelag. Müller hat sich erkundigt und meint, ein Neubau würde rund 4 Millionen Franken kosten. «Angesichts dessen ist das aktuelle Projekt überrissen.»
Zu wenig weit gedacht?
Die GEFA hinterfragte schon öfter die Sparbemühungen des Gemeinderats. Sie wurde 2016 gegründet, damals noch mit Dino Di Fronzo, welcher wegen seiner Wahl zum Gemeinderat ab 2018 inzwischen ausgetreten ist. Auch der frühere Schulpflegepräsident Urs Martin und der ehemalige FDP-Ammann Charly Grob arbeiten in der oppositionellen Gruppe mit. «Uns geht es nicht darum, Stunk zu machen», versichert Klaus Müller, «es geht um eine sachliche Analyse der Stadtfinanzen.» Mit Blick auf die finanzielle Schieflage von Aarburg stehe die Hallensanierung «quer in der Landschaft» und in keinem Vergleich mit Absichten wie einer Bibliotheksschliessung.
Dass die Sanierung Teil eines Gesamtkonzepts zur Schulraumaufwertung und im Finanzplan gelistet ist und auch bereits in den Legislaturzielen 2006–2009 (damaliger Ammann noch Charly Grob) erwähnt wurde, spielt der GEFA dabei weniger eine Rolle als die eigenen Argumente. Müller räumt zwar ein, dass gewisse Sanierungsarbeiten nötig seien; aber auch mit der Millionensanierung bleibe die Halle ein «fensterloses Flickwerk». Die GEFA schlägt vor, nur das Notwendigste in die Turnhalle Höhe zu investieren – was ihren eigenen Schätzungen nach maximal 600 000 Franken kosten würde – und den Restbetrag zum Beispiel für eine spätere Badisanierung zu sparen. Schliesslich fehle es der Gemeinde auch an einer mittelfristigen Schulraumplanung, so Müller weiter. So könnte es sein, dass in Zukunft gar eine Doppelturnhalle vonnöten ist.
Gemeinderat: «Mutet seltsam an»
Aus Sicht des zuständigen Gemeinderats Rolf Walser ist das Vorgehen der GEFA «legitim, wenngleich etwas seltsam anmutend». Walser meint damit unter anderem, dass die Berechnungen der Gruppe nicht nachvollziehbar seien und die Vorwürfe überraschend bis haltlos. Etwa zu den Schülerzahlen: Diese werden von der Schulraumplanungskommission erhoben. Demnach ist nach Angaben des Gemeinderats ebenso Bedarf für die Turnhalle gegeben, wie auch feststehe, so Walser, dass «am Standort Höhe auch zukünftig eine einzelne Turnhalle reicht». Weiter sei die Investition gemäss Finanzplan durchaus tragbar. Nach bald 50 Jahren sei eine umfassende Sanierung notwendig. Unabdingbar seien beispielsweise die Erdbebenertüchtigung und die Wärmedämmung, genauso wie die Erneuerung der Haustechnik. Der Hartplatz ist schadstoffbelastet.
«Es handelt sich um eine wichtige Investition in die Jugend und auch Vereine», sagt Walser. Der Gemeinderat sei weiterhin bestrebt, die notwendigen Investitionen im Rahmen des Finanzierbaren zu tätigen, dass nicht wieder ein Investitionsstau entsteht, der Aarburg zukünftig belaste. Dem Referendumskomitee GEFA bleibt nun noch knapp vier Wochen, genügend Unterschriften zu sammeln.