
Stadion Aarau: Eine weitere Volksabstimmung? Stadion-Retter bieten Hand dazu
In einem Offenen Brief an die aktiven und künftigen Stadträte macht die vom ehemaligen FCA-Präsidenten Michael Hunziker geleitete Gruppierung «Meinstadion.ch» Druck, signalisiert aber auch Entgegenkommen. Druck macht sie, indem sie vom Stadtrat verlangt, dass er die Generalunternehmerin HRS dazu bringt, den neuen Stadionpreis bis am 15 Dezember bekannt zu geben (dem Vernehmen nach 50 statt der ursprünglichen 39 Millionen Franken). Oder dass der Stadionbau vom Bewilligungsverfahren für die drei Hochhäuser entkoppelt wird.
Entgegenkommen signalisiert die Gruppierung «Meinstadion.ch», indem sie vorschlägt, eine Volksabstimmung über den Bankkredit von acht Millionen Franken durchzuführen. «Um weitere Verzögerungen zu verhindern», wie die Gruppierung schreibt.
Hinter der Gruppe «Meinstadion.ch» stehen Michael Hunziker, Aarauer Anwalt, Präsident der FCA-Sponsorenvereinigung Club 100 und Ex-Präsident des FC Aarau; René Herzog, früherer FCA-Verwaltungsratspräsident und dort zuständig fürs Stadion. Und Stéphane Meyer, Verwaltungsratspräsident der Lagerhäuser AG, Präsident der exklusiven Gönnervereinigung White Socks.
«Meinstadion.ch» will, dass der FC Aarau ein neues Stadion im Torfeld Süd bekommt. Und zwar möglichst bald. Um die Finanzierung zu sichern, setzen die Initianten unter anderem auf Crowdfunding.
Der Brief im Wortlaut
Sehr geehrte Frau Stadtpräsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Stadträte Vorweg gratulieren wir Ihnen zur Wahl in den Stadtrat und danken Ihnen fur die in den letzten vier Jahren geleistete Arbeit. Den Start in die neue Legislatur nehmen wir zum Anlass, offene Fragen rund um den Stadionbau im Torfeld Süd zu klaren.
Im Mai 2017 hat die HRS Real Estate AG (HRS) mitgeteilt, dass das Stadion fur 36 Millionen Franken nicht mehr gebaut werden kann. Anstelle einer Mantelnutzung soil der Stadionbau neu durch drei neben dem Stadion zu erstellende Hochhäuser querfinanziert werden. Vor diesem Hintergrund hat sich die meinstadion.ch GmbH formiert. In der Berichterstattung und der öffentlichen Debatte ist in den letzten Tagen vieles geschrieben bzw. diskutiert worden. Erlauben Sie uns daher, vier Punkte zu konkretisieren:
– Ja zu einer BNO-Revision, aber keine Verknüpfung init dem Stadionbau: Um diese Verknüpfung zu verhindern, braucht es unausweichlich zusätzliche finanzielle Mittel.
– Bankenkredit nur zu tragbaren Konditionen: Ein Bankenkredit kommt nur in Frage, wenn die Stadion AG alle von ihr zu tragenden Kosten (u.a. Verzinsung, Amortisation und Versicherungen) aus dem von der FC Aarau AG zu bezahlenden Pachtzins bezahlen kann.
– Im Zweifelsfalle eine Volksabstimmung: Ob der Bankenkredit einer Volksabstimmung bedarf, ist von den städtischen Behörden zu entscheiden. Um weitere Verzögerungen zu verhindem, ist im Zweifelsfalle eine Volksabstimmung durchzuführen.
– Kein Stadion im Baurecht: Das Aarauer Stimmvolk hat 2008 Ja zum Erwerb eines (unbefristeten) Miteigentumsanteils gesagt. Dies muss auch für jede Projektanpassung gelten. Der Erwerb des Stadions im Baurecht kann daher nicht zur Diskussion stehen.
Die mittels Crowdfunding zu sammelnden Gelder von 4 Millionen Franken stehen nur zur Verfügung, wenn bis Ende September 2018 für das Stadion ein unterzeichneter Kaufvertrag vorliegt. Daher bitten wir Sie, folgende vier Fragen bis am 15. Dezember 2017 zu beantworten:
– Hat der Stadtrat Kenntnis davon, ob die HRS mit einem Stadionkaufpreis (ohne Mantelnutzung) von 50 Millionen Franken einverstanden ist?
– Falls nein: Kennt der Stadtrat den von HRS verlangten, verbindlichen Kaufpreis? Wie hoch ist dieser?
– Für den Fall einer Volksabstimmung (Bankenkredit): Wie gedenkt der Stadtrat, den Fahrplan festzulegen, damit eine solche bis im August 2018 durchgeführt werden kann?
– Bis wann stellt der Stadtrat beim Aargauer Regierungsrat das Gesuch für die benötigten Sport-Totogelder? Bis wann wird mit einem Entscheid gerechnet?
Die über 1’000 Personen, welche der Stadt Aarau bis heute bereits einen Betrag von über 430’000 Franken geschenkt haben, danken dem Stadtrat fur eine wohlwollende Prüfung und zeitnahe Beantwortung. Noch verbleiben 170 Tage bis zum Verfall der Baubewilligung. Die Zeit drängt!»