GEWA 2018 abgesagt – zu wenige Aussteller gefunden

«Es war alles andere als ein einfacher Entscheid», sagt OK-Präsident Fredy Nater, «und ja, wir sind enttäuscht.» Schweren Herzens habe das siebenköpfige OK entschieden, die alle drei Jahre stattfindende Gewerbeausstellung Aarburg (GEWA) im April 2018 abzusagen. Anfang November informierten OK und Gewerbeverein die Aussteller darüber, dass bis Anmeldeschluss statt der anvisierten 50 Teilnehmer nicht einmal 30 erreicht wurden. Besonders lokale und regionale Gewerbetreibende fehlten. Da kam es gemäss OK-Präsident Nater nicht mehr infrage, die Messe auf Biegen und Brechen durchzuboxen. «Das Risiko wäre, dass wir keine wirklich schö- ne und gute Ausstellung durchführen könnten. Aber das wollen wir nicht. Wenn wir die GEWA durchführen, dann auch richtig.» Hinzu kommt der Kostenfaktor: Bei nur gut der Hälfte an Ausstellern trotz grossem Rahmenprogramm rentabel zu bleiben, sei schier unmöglich.

Besonders frustrierend: Eigentlich waren die Vorarbeiten auf Kurs. Mit dem Val Müstair stand der Gastort fest, Events unter anderem mit der Bluesband Rutishuser & Co. waren aufgegleist. Ein neues Logo war kreiert, mit der Absicht «peppiger, frischer und attraktiver» zu werden, wie das OK Anfang Herbst meldete. Zwar sei finanziell ausser durch Sitzungsgelder kein Schaden entstanden, beruhigt Nater. Die vielen Arbeitsstunden, die das OK und auch die angemeldeten Aussteller bereits investiert haben, waren aber vergebens.

Gewerbemesse – Auslaufmodell?
Warum sich nach den erfolgreichen Durchführungen 2015 und 2012 so wenige Gewerbler angemeldet haben, wollen Organisationskomitee und Gewerbeverband nun sauber analysieren. Reto Signorell, Präsident des Gewerbevereins Aarburg, räumt ein: «Erste Reaktionen von anderen Gewerbevereinen, die ebenfalls Messen organisieren, zeigen, dass es grundsätzlich schwieriger geworden ist, derlei Veranstaltungen zu organisieren.»

Dem pflichtet Fredy Nater bei: «Grundsätzlich scheint der Enthusiasmus, an Gewerbemessen dabei sein zu können, abzunehmen. Eine Rolle für das schwindende Interesse vielleicht auch beim Publikum spielten sicher die Digitalisierung und der Onlinehandel, was dem Gewerbe und Detailhandel heute ohnehin schwer auf den Magen schlägt.» Die traditionelle Gewerbemesse – ein Auslaufmodell? Nater meint nein: «Das wäre übertrieben. Aber der Markt schrumpft.» Auch der klassische Detailhandel eines Dorf-Metzgers oder Bäckers ist seltener geworden. Gemäss Reto Signorell liegt es damit auf der Hand, dass es auch immer anspruchsvoller wird, eine abwechslungsreiche und vielfältige Ausstellung auf die Beine zu stellen.

Ist die Region übersättigt?
Der eigentliche Genickbruch für die GEWA 2018 könnte aber einen anderen Auslöser haben: Dieses Jahr fanden in der Region bereits mehrere Gewerbeausstellungen statt – die Regiomesse Zofingen, die Roga Rothrist und nach sechsjähriger Pause auch die Briga Brittnau wieder. Fredy Nater: «Das war sicherlich eine Ballung. Einzelne Rückmeldungen zeigen auch, dass Gewerbetreibende genau deshalb nicht im 2018 bereits an einer nächsten Ausstellung teilnehmen wollten.»

Deshalb wird das Organisationskomitee nebst anderen Varianten für die Zukunft auch den Zusammenschluss mit anderen Gewerbemessen prüfen. Aber auch eine andere Form der Durchführung oder ein anderer Turnus sind Möglichkeiten, die genauer geprüft werden sollen. Jedenfalls bedeute eine Zwangspause noch kein definitives Ende. «Aarburg hätte nach wie vor eine eigene Messe verdient», sagt OK-Prä- sident Nater. «Die Absage 2018 ist traurig. Den totalen Ablöscher haben wir deshalb aber noch nicht.»