
Sogar Gemeinderäte halfen mit: 2500 Sandsäcke gegen eine neue Flut bereitgestellt – MIT BILDERGALERIE


Das Dorf Langnau präsentierte sich gestern wie eine Festung: Sandsäcke lagern vor den Häusern entlang des Huebbachs. Mit Säcken und Brettern sind Hauszufahrten verbarrikadiert. Orange mobile Deiche vor Häusern und Kreuzungen sollen verhindern, dass das Wasser erneut Schäden anrichtet. Eine dritte Überschwemmung will niemand hier. Auch in Richenthal gibt es Sandsackdepots.
Dahinter steckt ein Plan: Präventiv handeln und damit die Schäden gering halten. Laut der Reider Gemeinderätin Vera Schwizer, welche für die Feuerwehr zuständig ist, haben sich die Offiziere der Feuerwehr Wiggertal und der Gemeindeführungsstab von Reiden am Montagmorgen in Langnau getroffen, um diese Massnahmen zu planen. «Es ging um die Frage, wie der Huebbach geleitet werden soll, aber auch darum, das Material zum Schutz zu organisieren», sagt Schwizer.
Die Stützpunktfeuerwehr Zofingen hat einen 80 Meter langen mobilen Deich ausgeliehen. Im Ernstfall wird dieser mit Wasser gefüllt und dient als Barriere. «Sandsäcke gab es keine mehr beim Kanton Luzern», erklärt Vera Schwizer, «diese waren für die Seegemeinden reserviert.» Der ZSO Wiggertal half aber sofort mit leeren Säcken aus und lieferte spontan eine Anlage zum Abfüllen.
2500 Säcke wurden mit Sand abgefüllt und verteilt
Am Nachmittag füllten Angehörige der Feuerwehr Wiggertal und Vertreter der Gemeinden Reiden und Wikon die Sandsäcke bei der Gasser AG in Dagmersellen ab. «Am Anfang waren wir ein Grüppchen, weil viele noch arbeiteten, gegen 18 Uhr rund 50 Personen, verteilt auf die verschiedenen Einsatzgebiete. Die Aktion dauerte bis 22 Uhr. Es war ein schönes Miteinander», erzählt die Gemeinderätin. Sie selbst und Gemeinderat Willi Zürcher packten mit an und füllten Säcke ab. Aus Wikon half Gemeinderätin Carmen Hodel mit, welche für Bildung und Sicherheit zuständig ist. Die Wikoner Gemeinderäte Ivan Zanin und André Wyss waren in ihrer Rolle als Feuerwehrleute im Einsatz. Thomas Kilchenmann half tatkräftig bei den Schutzvorkehrungen in Langnau mit. «Wir hoffen natürlich nicht, dass es wieder ein Hochwasser gibt, aber diesmal sind wir gut vorbereitet», zieht Vera Schwizer ein Fazit. Sie windet der Feuerwehr Wiggertal, dem ZSO Wiggertal und dem Chef Bevölkerungsschutz von Reiden, Thomas Kilchenmann, ein Kränzchen für die Organisation und die funktionierende Zusammenarbeit. «Wenn es noch lange so weiter regnet, haben wir richtig entschieden», sagt Kilchenmann auf Anfrage. Die Aktion werde etwas kosten. «Aber die Bevölkerung ist uns dankbar, dass wir sie nicht im Stich lassen.» Ein drittes Unwetterdesaster müsse unbedingt verhindert werden.
Der Input zu den präventiven Massnahmen kam von der Feuerwehr Wiggertal. «Wir haben im ganzen Einsatzgebiet Vorkehrungen getroffen», sagt Kommandant Roland Röthlin auf Anfrage. Dazu zählen die Dörfer Reiden, Langnau, Richenthal und Wikon inklusive Hintermoos. Man habe Massnahmen getroffen, um möglichst viele Objekte zu schützen. Dazu gehörten die Verbauung von Bachläufen, um zu verhindern, dass das Wasser wieder Keller und Gärten überflutet. Dafür brauchte es wie erwähnt viel Material, das man auftreiben musste. Neben Sandsäcken Schalbretter, Hochwassersperren und Betonelemente. «Viele Private, die Stützpunktfeuerwehr Zofingen und Baugeschäfte haben uns ausgeholfen.» Der Feuerwehrkommandant hofft, dass diese Massnahmen wirken.
Die Feuerwehr hat auch in Wikon Sandsäcke deponiert. Bei Bedarf kann man sich bei der Feuerwehr melden. «Wir erwarten im Moment in Wikon nichts Gravierendes und hoffen, dass es so bleibt», sagt Gemeinderätin Carmen Hodel. Die Situation könne sich aber stündlich ändern. Im Hintermoos kam es bei den letzten Unwettern zu Murgängen. Bisher seien die Hänge stabil, sagt Hodel, welche selbst dort wohnt. «Der Gemeinderat Wikon ist sehr zufrieden mit dem unermüdlichen Einsatz der Feuerwehr Wiggertal», betont sie.