Aarburg trat rückwirkend der Wirtschaftsförderung Region Olten bei – Was bringt das?

Die Meldung sorgte für Erstaunen und teilweise für Kopfschütteln: Die Gemeinde Aarburg trat – rückwirkend auf Anfang Jahr – der Wirtschaftsförderung Region Olten bei und nicht etwa der Wirtschaftsförderung Oftringen-Rothrist-Zofingen (das ZT berichtete). An einem Anlass der FDP Aarburg durfte Rolf Schmid, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Olten, seine Arbeit vorstellen. Der 43-jährige Familienvater ist in einem 40-Prozent-Pensum tätig. Zusätzlich ist er Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sowie Selbstständiger in Unternehmensberatung.

Die Vision der Wirtschaftsförderung Region Olten sei es, dass die Region im Mittelland das wirtschaftliche «Powerhouse» mit hoher Anziehungskraft für Menschen und Unternehmen ist, hielt Schmid fest. Der Auftrag lautet: Die Wirtschaftskraft in der Region soll gestärkt werden. Das Ziel ist klar definiert: Wachstum, Wertschöpfung und die Anzahl Arbeitsplätze sollen gesteigert werden; die Branchenstruktur will man hinsichtlich wachstums- und wertschöpfungsstarker Firmen in zukunftsorientierten Schlüsselbranchen verbessern; die Sozial- und Bildungsstruktur soll hinsichtlich Alter, Ausbildungs- und Einkommensniveau verbessert werden und auch die Sichtbarkeit und Wahrnehmung der Region wolle man verstärken.

Konkret heisst das, dass Firmen mit einer hohen Wertschöpfung sowie gut bezahlte Fachkräfte – sie verbessern das Steuersubstrat der Gemeinden – angezogen werden sollen. Damit aber beispielsweise Fachkräfte der Firma Franke sich dazu entscheiden, nicht nur hier zu arbeiten, sondern auch zu wohnen, braucht es Anreize. Also ansprechende Eigentumswohnungen, attraktive Freizeit- und Kulturangebote, gute Bildungsmöglichkeiten «und eben auch ein Angebot an Tagesstrukturen», ergänzte Schmid. «Fachkräfte sind häufig urban orientiert», verdeutlichte er. Und es gehe auch darum, nach aussen zu tragen, dass es nicht nur in Zürich und Basel gute Jobs gibt, sondern eben auch hier in der Region dank Firmen wie Franke, Omya oder Velux.

Der Vorteil der Region Olten, zu der auch Aarburg gehört, sind die gute Erreichbarkeit, also die geografische Gunst. «Bezüglich Wirtschaftswachstum hinken wir aber hintendrein», sagte Schmid. Im Bereich Arbeitsplätze, Bildung und Forschung habe man noch Potenzial. «Die Musik spielt im technischen Bereich.» IT und Technik seien die Zukunftsbranchen.

Offenbar sorgte der Entscheid der Gemeinde Aarburg, in der Wirtschaftsförderung Region Olten mitzumachen, zuerst auch FDP-intern für Erstaunen. Der ehemalige Gemeindeammann Charly Grob gab im Anschluss ans Referat zu bedenken: «Wir sind stark mit Oftringen zusammengewachsen, sind also auch in diese Richtung orientiert. Es wäre gut, bei beiden Wirtschaftsförderungen dabei zu sein.» Schmid nahm diesen Input auf und meinte: «Das hätte ich Aarburg auch empfohlen. Uns geht es überhaupt nicht darum, mit Zofingen oder Aarau in Wettbewerb zu treten, denn wir arbeiten ohnehin schon zusammen.» Entsprechend tauchte dann auch die Frage auf, warum es keinen Wirtschaftsförderraum Aareland gibt. Möglich wäre das, meinte Schmid. «Es gibt aber mentale und finanzielle Stolpersteine.»