
Zum drohenden hohen Defizit im Seniorenzentrum Zofingen
Mit Entlassungen und 11 Massnahmen aus 300 Ideen soll das drohende Defizit von 1,6 Mio. Franken bekämpft werden. Die Entlassungen sind leider nötig und für die Betroffenen sicherlich nicht einfach zu verkraften. Der Rest der Massnahmen ist reine Pflästerlipolitik.
Die Kostenrechnung und Anlagebuchhaltung, aufgestellt nach den Vorgaben des DGS Aargau, sind die Instrumente, welche aufzeigen, wo die Ursachen liegen. Als langjähriger Finanzverantwortlicher des Alterszentrums Blumenheim weiss ich, dass nur aufgrund dieser Unterlagen ein Seniorenzentrum finanziell erfolgreich zu führen ist. Dazu kommen die Stellenplanvorgaben im Bereich Pflege und Betreuung, Arbeitszeitanalysen und weitere interne Erhebungen. Aufgrund dieser Grundlagen errechnet sich das Budget und daraus die Tarifordnung. Bei einer länger andauernden Veränderung der Auslastung können somit die nötigen Massnahmen rasch abgeleitet werden.
Ich gehe sogar davon aus, dass das Defizit noch höher ausfallen könnte. Als Interessierter in Finanzen studiere ich alljährlich die Jahresrechnung der Einwohnergemeinde. Aus den wenigen Zahlen betreffend das Seniorenzentrum vermute ich, dass bei den kalkulatorischen Kosten (Abschreibungen und Zinsen) die zwingenden Vorgaben des DGS nicht eingehalten werden, sondern die Vorgaben aus dem Handbuch Rechnungswesen Gemeinden.
Also: keine Pflästerlipolitik, sondern das Problem an der Wurzel anpacken. Dazu gehört auch die Verselbständigung des Seniorenzentrums in eine Aktiengesellschaft.
Hanspeter Fretz, Zofingen