
Ehemaliger Architekt der Badi Reiden: «Ich konnte das nicht mehr verantworten»
Der zurückgetretene Verwaltungsrat der Badi Reiden AG hat am Freitag in seinem Communiqué zu den Kostenüberschreitungen bei der Badi-Sanierung den Wechsel des Architekten im Sommer 2020 als wichtigen
Grund genannt.
Gegenüber der Luzerner Zeitung sagte Ex-VR-Präsident Pius Schumacher, der Hauptgrund für die Mehrkosten seien mangelnde Grundlagen in den Kostenberechnungen durch den damaligen Architekten gewesen, der sich noch während der Hallenbadsanierung zurückgezogen habe. Schumacher sagte wörtlich, es sei in der Planung «geschlampt» worden.
Der Architekt war Urs Köpfli (Dipl. Architekt ETH / SIA) aus Wolhusen, dessen Büro auf Bäder spezialisiert ist. Köpfli sagt auf Anfrage, er müsse diese Behauptungen zurückweisen. «Ich kann dies alles mit Dokumenten belegen», so der Architekt. Sein Büro hat schon rund 30 Frei- und Hallenbäder in der Schweiz saniert oder neugebaut, beispielsweise in Nebikon, Luzern, Ebikon oder Rothrist.
Architekt wurde von der Task Force schon befragt
Er sei auch erstaunt, dass über Verantwortlichkeiten kommuniziert werde, bevor die Task Force ihren Bericht veröffentlicht habe, und verlasse sich darauf, dass diese die Sache klarstelle. Er wurde von der Task
Force bereits befragt. Er und die Bauherrschaft hätten sich im Sommer 2021 im gegenseitigen Einvernehmen getrennt, sagt er. Für die Ausführung des Bauprojekts arbeitete die Badi Reiden AG laut Köpfli mit einer Baumanagementfirma zusammen, die sich auch für die Kostenkontrolle verantwortlich zeigte.
«Das realisierte Projekt hat letztlich mit dem Projekt, das der Stimmbürger beschlossen hat und wir geplant haben, nichts mehr zu tun», sagt der Architekt. «Es wurden viele Änderungen vorgenommen, die dem ursprünglichen Projekt nicht mehr entsprachen.» Als Fachmann habe er dies nicht mehr verantworten können, gerade im Hinblick auf die Kosten. Doch seine Einwände seien abgelehnt worden. Köpfli nennt als Beispiel die Gestaltung des Restaurants und des Innenausbaus. Dafür wurde eine Innenarchitektin beigezogen und es wurden Materialien eingesetzt, die sich für ein Hallenbadnicht eigneten.
Der Architekt überlegt sich nun wegen der erhobenen, geschäftsschädigenden Behauptungen rechtliche
Schritte einzuleiten. Er beanstandet auch Mitteilungen des Gemeinderats zum Thema.
Das ZT hätten gerne gewusst, was Pius Schumacher zur Sicht des Architekten sagt. Er hat sich jedoch gestern in die Ferien verabschiedet. Er sei erst in einer Woche wieder erreichbar, heisst es bei Schumacher Advokatur und Notariat in Reiden auf Anfrage.