Die Sicherheit der Fussgänger ist (meistens) gewährleistet 

Seit April ist die Altstadt Zofingen ein erweitertes Wohnzimmer – es gilt überall Tempo 20, Fussgänger haben immer Vortritt. Wie kommen die verschiedenen Verkehrsteilnehmer mit der Begegnungszone zurecht? Wo sind die gefährlichen Hotspots in und um die Altstadt? Fühlen sich Fussgänger sicher? Im Rahmen einer Projektwoche waren 15 Kantischülerinnen und -schüler für das ZT unterwegs, um diesen Fragen nachzugehen. Fazit: Noch längst nicht alle wissen, dass die Altstadt eine Begegnungszone ist – besonders Velofahrer nehmen nicht immer Rücksicht. Bei der Beschilderung gibt es Nachholbedarf. Und bei den Parkuhren fragende Gesichter.

Es ist Donnerstagmorgen, wir sind zu Fuss in der Altstadt unterwegs und schauen uns um. Viel Verkehr herrscht zu dieser Zeit nicht, hauptsächlich Senioren sind unterwegs, um ihre Einkäufe zu tätigen. Beim unteren Stadteingang fährt hinter uns eine Velofahrerin auf, als wir die Strasse überqueren. Sie wartet geduldig und klingelt uns nicht mal aus dem Weg.  Als wir sie dann aber bemerken, beeilen wir uns doch etwas, damit sie weiterfahren kann. Gegenseitiges Auf-einander-Rücksicht-nehmen nennt sich das. Als Fussgängerinnen haben wir hier zwar Vortritt, aber trotzdem haben wir eine gewisse Pflicht: den anderen Verkehrsteilnehmern den Weg nicht unnötig lange zu versperren.

Begegnungszone sorgt für Sicherheit

Fussgänger in der Altstadt Zofingen haben theoretisch nichts zu befürchten. Seit April 2021 ist die Altstadt nun eine Begegnungszone. Das bedeutet, dass Fussgänger*innen den Vortritt haben und eine Höchstgeschwindigkeit von 20km/h gilt. Ob sich die Passanten denn auch im echten Leben sicher fühlen, möchten wir von ihnen wissen. «Ich fühle mich sicher und nicht gestört durch Autos oder Velofahrer», wird uns von einer Passantin gesagt. Jedoch teilen nicht alle ihre Meinung. Häufig werden uns die Velofahrer genannt, die teilweise recht schnell und rücksichtslos durch die Gassen kurven. Dass sie keinen Motorenlärm machen, der die Spaziergänger vorwarnen würde, ist Teil des Problems. Die Autofahrer hingegen werden meist gelobt – sie sind auch aus unserer Erfahrung meist sehr rücksichtsvoll. Sicher auch, da sie sich eher bewusst sind, welchen Schaden sie mit ihren grossen Fahrzeugen anrichten könnten.

Von fahrenden Autos fehlt an diesem Morgen jedoch jede Spur, wenn man von vereinzelten Lieferanten einmal absieht. Wenn wir Autos sehen, dann stillstehend (mehr oder weniger) innerhalb der Markierungen eines Parkplatzes. Uns stören sie dabei nicht. Ausser sie versperren die Schaufenster. 

Trottinette sehen wir gar keine. Die Pflastersteine wären auch zu mühsam, um richtig fahren zu können. 

Einzig die Fahrräder sind zu dieser Zeit schon wirklich präsent. Auch sie müssten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20km/h halten. Der Konjunktiv wird hier bewusst verwendet, denn nicht alle nehmen es so streng mit dem Tempolimit. Nicht nur die zu hohe Geschwindigkeit macht uns zu schaffen. Auch die schmalen Nebengassen, aus denen sie teilweise geradezu rasen, ohne dass man sie kommen sieht. Vor allem kleine Kinder, die keinen Gefahrensinn haben und Erwachsene, die durch die Stadt bummeln und sich auf die Schaufenster konzentrieren, können schnell überrascht werden. 

Auch ausserhalb der Altstadt lauern Gefahren 

Die allbekannte Kreuzung in der Nähe von Migros und Coop ausserhalb des oberen Stadteinganges fällt auf. Vor lauter Schildern und Bodenmarkierungen fällt dem einen oder anderen gar nicht auf, dass es auch noch Fussgänger hat. Für uns scheint es teilweise, als ob nicht alle Autofahrer gelernt hätten, dass das Halten vor dem Zebrastreifen obligatorisch ist. Die Strasse können wir schlussendlich dann doch noch überqueren.

Trotz kleiner Probleme läuft der Verkehr in der Altstadt im Allgemeinen doch sehr gut aneinander vorbei. Die meisten Leute nehmen Rücksicht und halten sich an die Regeln. Wenn man zu Fuss besonders an den gefährlicheren Stellen aufpasst, kann einem eigentlich nichts passieren.

Anina Bolliger, Nicole Wang, Annina Weickhardt