Aarauer als bester Fahrlehrer der Schweiz geehrt – 8 von 10 seiner Schüler bestehen Prüfung im 1. Anlauf

Andy Aebischer war in den letzten zwei Jahren der beste Fahrlehrer im Kanton Aargau – jetzt ist er sogar schweizweit der beste. Der 54-Jährige mit Fahrschule in Aarau gewann die Wahl der Autotheorie-App „iTheorie Premium“, an der sich 9000 Fahrschülerinnen und Fahrschüler beteiligten. Letztes Jahr war er auf Platz 4 klassiert. Aebischer erklärt sich seinen Erfolg mit seiner Passion für den Beruf: „Ich stecke sehr viel Herzblut in die Arbeit.“ Zu seinen Schülern pflege er ein kollegiales Verhältnis. Dennoch beschreibt er sich als pingelig und hartnäckig. „Der Experte ist es an der Prüfung auch“, begründet er. Sein selbst entwickeltes Lern-Programm komme ausserdem gut an. Er benutzt es auf einem Tablet während der Fahrstunden. Nebst einem Verzeichnis aller Verkehrssignale finden sich darin auch eine Auswahl an Verkehrssituationen, die er mit seinen Schülern durchspielt.

Aebischer darf sich einer Traumquote rühmen: Letztes Jahr bestanden 85 Prozent seiner Schüler die Autoprüfung im ersten Anlauf. Der Aargauer Durchschnitt lag bei 65 Prozent. 2017 erreichte Aebischer sogar 87 und im Jahr zuvor 92 Prozent.

Ab sofort darf sich Aebischer „Superfahrlehrer 2019“ nennen. Das würde er am liebsten nicht an die grosse Glocke hängen: „Ich wäre froh, wenn niemand darüber reden würde.“ Es gebe bestimmt genau so gute und bessere Fahrlehrer. Wieso macht er denn an der Wahl mit? Dafür habe er seine Gründe. Darauf eingehen will er nicht. Er sei aber „sehr stolz“ auf den Titel.

Im Aargau-Ranking belegen Adrian Urech von der Fahrschule Lenzburg Platz 2 (schweizweit: 13.) und Mige Justiniano von der Fahrschule Star in Wettingen Platz 3 (schweizweit: 26.). Die Schüler bewerten ihre Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer in den drei Bereichen Unterrichtsqualität, Servicequalität und soziale Fähigkeiten und schreiben eine Gesamtbeurteilung. Nebst diesen Hauptkriterien werden auch Weiterbildungen und die offizielle Bestehensquote des Strassenverkehrsamtes berücksichtigt – letztere aber nur, wenn der Fahrlehrer sie einreicht. Aus dem Aargauer Fahrlehrerverband kam schon Kritik an der Wahl, weil sie nicht repräsentativ ist.

Spürbar mehr Anfragen für Fahrstunden im Automat

Aebischer musste sich – wie alle seine Berufskollegen – kürzlich einer neuen Regel anpassen. Seit dem 1. Februar dürfen Fahrschüler, die die Prüfung in einem Automat absolviert haben, auch geschaltete Autos fahren; der Bundesrat schaffte den sogenannten Automateneintrag im Führerausweis ab. Mit Folgen: „Ich hatte im Februar schon merklich mehr Anfragen wegen Fahrstunden mit Automatikgetriebe“, sagt Aebischer. Er erzählt von der Begegnung mit einem Experten vor wenigen Tagen: „Der Experte sagte mir, mein Schüler sei der erste an diesem Tag, der bei ihm die Prüfung in einem Schaltgetrieb-Auto machte.“

Aebischer kann sich vorstellen, dass die Tendenz hin zu mehr Prüfungen im Automat geht. Er frage immer nach den Gründen, wenn sich jemand für Fahrstunden im Automat melde. Gehe es nur ums Geld oder stehe beim Schüler zu Hause nur ein geschalteter Wagen, empfiehlt er, sich die Sache nochmals zu überlegen. Das Geld kann tatsächlich eine Rolle spielen: Man brauche im Automat wohl fünf bis zehn Fahrstunden weniger. Aebischer mahnt indes: „Die Prüfung wird nicht einfacher. Man muss nach wie vor gut Auto fahren können.“ Um sein Geschäft macht er sich keine Sorgen. Er ist überzeugt, dass es weiterhin gut laufen wird.