
Aarburg: Im «1000-Stimmen-Tunnel» ist es nicht mehr länger still
In der Kunstinstallation «1000-Stimmen-Tunnel» in Aarburg ertönen wieder Stimmen – aus und über Aarburg. Gesehen haben die Installation wohl schon viele, den kleinen Fussgänger-Tunnel über der Ortskernumfahrung in Aarburg. Der Sinn dieses Werkes ist in den letzten Jahren zunehmend in Vergessenheit geraten. Nun wurde das Projekt mit Musik über den Ort neu lanciert. «Am Ende dieses Jahrzehnts wagen wir mit dem heutigen Tag einen Brückenschlag in die nächsten zehn Jahre», verkündete Hans-Ueli Schär, der Gemeindeammann von Aarburg, vor der Gruppe der Mitwirkenden.
Erneuert und moderner geht es in die Zukunft
Der Tunnel aus Betonröhren und Holz ist ein Konzept des Künstlers Yves Mettler, der im Jahr 2007 damit den Siegerbeitrag einreichte. Seine Idee war es, Geschichten über Aarburg aufzunehmen und allen Besuchern zugänglich zu machen. Im Innern des Tunnels konnten die Geschichten via Lautsprecher gehört werden. Mit der Zeit ist die Technik vermehrt ausgefallen und die Installation in den Köpfen der Aarburger mehr und mehr in den Hintergrund gerückt, wie Ammann Hans-Ueli Schär erzählt. Dazu kamen einige Sprayereien an den Wänden. In diesem Zustand repräsentierte der Tunnel natürlich nicht mehr das, was der Künstler und auch der Gemeinderat damit aussagen wollten. Zumal viele versteckte Eigenschaften in diesem Werk verborgen sind. So sind zum Beispiel die Betonelemente dieselben wie jene, die im Autotunnel darunter verwendet wurden.
Erneuert und zukunftsgerecht geht es mit dem Werk in das nächste Jahrzehnt. «Heutzutage hat jeder sein kleines Gerätchen, das Smartphone, in der Tasche. Deshalb können die neuen Geschichten und Lieder mit dem Handy durch einen QR-Code individuell abgehört werden», so Hans-Ueli Schär. Trotz dieses modernen Vorgehens stünden aber immer noch die Geschichten aus Aarburg im Mittelpunkt, auch wenn sie jetzt nicht mehr analog, sondern digital gesammelt würden. Die Schmierereien wurden entfernt und auch die Technik innerhalb des Tunnels demontiert, denn «weniger ist mehr», so Schär.
Der Wettbewerb läuft noch bis Mitte Januar 2020
Nicht nur das Konzept hat sich leicht verändert: Auch neue Geschichten sollen den Weg zu der Installation finden. Dazu läuft seit Freitag und noch bis zum 15. Januar 2020 ein Wettbewerb, bei dem Geschichten, Lieder, Musik, Fotos, Tanz und Kultur im Allgemeinen gesucht werden zum Thema «Aarburg, Verkehr und Reisen». Aus den Einsendungen werden drei prämiert und bei einem Fest im Frühling präsentiert. Schon heute seien mehrere Lieder vom Liedermacher Hugo Gerber zu hören, der mit seiner Hausband aarBig Nord über seinen Wohnort Aarburg singt. Der gebürtige Thuner freute sich, im Rahmen der Mitwirkenden seine Texte wiederzugeben, obwohl es «mit den kalten Klöipli» nicht einfach war, Gitarre zu spielen. So erklangen endlich wieder Stimmen in dem Tunnel, um den es in den letzten Jahren still geworden war.