Aarburg ist für den Verein Jugendherbergen Schweiz zu wenig städtisch

Derzeit betreibt der Verein Jugendherbergen Schweiz in Zofingen eine Jugendherberge. Diese befindet sich in der Liegenschaft Friedau, die im Rahmen der Immobilienstrategie des Zofinger Stadtrats künftig als Musikschule genutzt werden soll. Entsprechend wurde der Jugendherberge per Ende 2021 gekündigt (das ZT berichtete). Inzwischen läuft eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der Jugi in Zofingen. Bereits über 520 Personen haben die Petition unterschrieben.

Aktiv geworden ist auch die Aarburger Frau Vizeammann Martina Bircher (SVP). Sie schlug dem Verein Jugendherbergen Schweiz vor, ihren Standort nach Aarburg zu verlagern. «Mit dem ‹Falken› hätte die Gemeinde Aarburg eine ideale Liegenschaft gehabt. Unserer Ansicht nach wäre es eine Win- win-Situation gewesen», sagt Bircher. Im «Falken» an der Bahnhofstrasse 12 gebe es Zimmer wie auch eine Gemeinschaftsküche. Zudem befindet sich die Liegenschaft nahe beim Bahnhof. So hätten Jugendliche auch in Zukunft kostengünstig und zentral im Bezirk Zofingen übernachten können, meint die Frau Vizeammann. Allerdings: Der Verein zeigte kein Interesse am Standort Aarburg. Martina Bircher erhielt die Antwort, dass Aarburg zu wenig zentral respektive städtisch sei.

Von Standortgemeinde braucht es einen finanziellen Beitrag

Auf Nachfrage beim Verein Jugendherbergen Schweiz heisst es: «Ob sich etwas als Jugendherberge oder für andere Beherbergungsformen eignet, ist immer von verschiedenen Faktoren abhängig. Für jeden touristischen Betrieb braucht es eine genügende Nachfrage, ein geeignetes Objekt bezüglich Grösse, Struktur und Lage sowie tragbare Konditionen. Weitergehend können wir zu Einzelanfragen nicht Auskunft geben.» Je höher die touristische Nachfrage, desto höher ist die Chance, dass ein Betrieb wirtschaftlich tragfähig ist, ergänzt Geschäftsleiter René Dobler.

Zofingen ist beim Verein als C-Standort gelistet. Weil die touristische Nachfrage in Zofingen, insbesondere über das Jahr betrachtet, beschränkt sei, könne eine Jugendherberge nur in einem partnerschaftlichen Verhältnis mit der Standortgemeinde realisiert werden, sagt René Dobler. «Es braucht also ein entsprechendes Interesse einer Standortgemeinde an einer Jugendherberge und einen finanziellen Beitrag, um die Realisierung zu ermöglichen. Wenn dieses Interesse und damit der Wille, einen finanziellen Beitrag zu leisten, fehlen, erübrigt sich die Frage nach einem Alternativobjekt.» Der Verein müsse gleichzeitig davon ausgehen, dass jedes Alternativ-Objekt im Vergleich zum bestehenden Objekt höherer Investitionen bedarf, meint Dobler. «Umnutzungen führen zu höheren Baukosten als eine Renovation der bestehenden Jugendherberge.»

Dass der Verein Jugendherbergen Schweiz einen Umzug ins Städtli Aarburg ausschliesst, bedauert Martina Bircher ausserordentlich. «Ich stelle fest, dass Aarburg und die zukünftige Entwicklung unterschätzt werden.» Selbstverständlich akzeptiere sie die Entscheidung und wünsche der Jugendherberge viel Erfolg bei der Suche in Zofingen.