Abwasserverband Aarburg schafft Milliarden neuer Arbeitsplätze

Nach einer vierjährigen Planungszeit erfolgte am Freitag beim Abwasserverband Aarburg der Spatenstich für den Neubau der biologischen Reinigungsstufe. Mit einem Investitionsvolumen von 19,9 Mio. Franken ist es das grösste Bauprojekt in der Geschichte der 1972 eingeweihten Kläranlage. Der Abschluss des Projekts ist auf Mitte 2024 geplant.

Zum bescheidenen Spatenstich-Akt – der Enthüllung einer Informationstafel – durfte Hans Ruedi Sägesser, Präsident des Abwasserverbands Aarburg, einen kleinen Kreis an Gästen begrüssen. Neben dem Betriebspersonal waren Vertreter der Verbandsgemeinden und des Vorstands sowie Ingenieure und Planer eingeladen.

ARA Aarburg stösst an ihre Belastungsgrenze

In seiner Begrüssung blickte Sägesser kurz zurück auf die Geschichte der Anlage, welche am 25. Mai 1972 eingeweiht wurde. Die Anlage habe damals rund 10 Mio. Franken gekostet und sei seither kontinuierlich erweitert und unterhalten worden. Nun stosse die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Aarburg an ihre Belastungsgrenze – die biologische Klärstufe müsse erneuert werden.

Die Abgeordnetenversammlung vom 15. Mai 2018 hat dafür einen Planungskredit von 326 000 Franken, jene vom 15. September 2020 den erforderlichen Baukredit von 19,9 Mio. Franken bewilligt. «Mit der Realisierung der Anlage schaffen wir Milliarden von Arbeitsplätzen für die Mikroorganismen, welche für die biologische Reinigung des Wassers zuständig sind», gab Sägesser den Anwesenden mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Apropos Arbeitsplätze: Mit der Realisierung des Neubaus sind über 60 Firmen in das Bauvorhaben involviert. Wo immer möglich, würden regionale Firmen für die Ausführung der Arbeiten berücksichtigt, versprach Sägesser.

Mit dem Spatenstich gehe eine vierjährige Planungszeit zu Ende, gab in der Folge Geschäftsleiter Erich Schnyder zu verstehen. Bereits im September 2017 habe ein mit Hilfe von Simulationsprogrammen erstelltes Gutachten von Markus Boller gezeigt, dass die ARA Aarburg ihren Biologieteil erweitern müsse. In der Folge habe man die vorgesehene Sanierung der Biologie sistiert und die Planung für eine Erweiterung gestartet. Danach sei der Entscheid für einen Neubau der Biologie nach dem SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor) gefallen, in dem die biologische Reinigung in einem Reaktor erfolge und nicht wie bisher in einem Becken.

Während der Bauzeit kann die bestehende biologische Reinigungsstufe somit in Betrieb bleiben. Die frei werdenden Becken der «alten» biologischen Reinigungsstufe werden nicht zurückgebaut. Sie könnten schon bald einem neuen Zweck zugeführt werden, wie Erich Schnyder den Anwesenden zum Abschluss des Spatenstichs zu verstehen gab. Bis vor wenigen Monaten sei klar gewesen, dass die nächste Reinigungsstufe, nämlich die Elimination von Mikroverunreinigungen erst ab 2035 spruchreif werde, wenn im Gebiet von ARA Oftringen und ARA Aarburg mehr als 80 000 Einwohner leben würden. Nun habe der Nationalrat kürzlich gegen den Willen des Bundesrats eine Motion überwiesen, wonach die Elimination von Mikroverunreinigungen auch in Gebieten mit weit weniger Einwohnern erfolgen müsse. «Es ist anzunehmen, dass auch der Ständerat dieses Anliegen unterstützt», führte Schnyder weiter aus, was möglicherweise die Auswirkung habe, dass nach der Fertigstellung des nun laufenden Bauwerks bereits die Planung für die nächste Ausbaustufe angegangen werden müsse.