
Agrar-Initiativen wirken kontraproduktiv
Die eidgenössischen Volksinitiativen «Für gesunde sowie umweltfreundliche und fair hergestellte Lebensmittel (FairFood)» und «Für Ernährungssouveränität. Die Landwirtschaft betrifft uns alle», werden von mir abgelehnt. Ich stehe zwar für qualitativ hochstehende, saisonale und regionale Lebensmittel ein, aber diese Initiativen schiessen über das Ziel hinaus. Es ist utopisch, zu verlangen, dass importierte Lebensmittel dem schweizerischen Tier-, Lohn- und Umweltschutz entsprechen müssen. Auch lässt sich dies nur aufwendig kontrollieren, was einer ausufernden Bürokratie gleichkommt. Zudem sind die vorliegenden Initiativen zu protektionistisch und verleugnen dabei, dass die Schweiz in einem gewissen Mass vom Ausland abhängig ist. Bei einer Annahme der Agrar-Initiativen werden die Produkte teurer und gleichzeitig wird das Angebot beschränkt. Diese zwei Auswirkungen befeuern den Einkaufstourismus und dies kann ja kaum im Sinne der schweizerischen Lebensmittelbranche sein. Kurz gesagt, wird den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern die Fähigkeit abgesprochen, sich für ein Produkt eigenverantwortlich zu entscheiden. Ich stehe staatlichen Diktaten von oben kritisch gegenüber. Dezente staatliche Eingriffe sind sinnvoll, aber sobald der Staat überhandnimmt und mit der Giesskanne bürokratische Regulierungen verteilt, ist der Ausgleich zwischen dem Staat und der Privatwirtschaft aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich stehe ein für eine starke Schweizer Landwirtschaft und somit zum Status quo mit IPSuisse-Produkten. Eine weitere Ausweitung ist schlicht unnötig und führt letztlich nur dazu, dass die Bauern noch mehr Formulare ausfüllen müssen und immer weniger sich der wirklichen Arbeit widmen können. Die Schweizer Landwirtschaft ist heute schon genügend kontrolliert in allen Bereichen. Die vorliegenden Agrar-Initiativen schaden schlussendlich allen Playern in der schweizerischen Lebensmittelbranche.
RAPHAEL ZIMMERLI, OFTRINGEN