Alle wollen Echinaforce: Run auf regionale Apotheken

«Thurgauer Naturheilmittel wirkt gegen Corona!» Unter diesem Titel veröffentlichte der «Blick» am Montag einen Artikel, der von einer «Sensations-Studie» des Labors Spiez berichtet. Dieses konnte dem Naturheilmittel Echinaforce der Firma A. Vogel AG aus dem thurgauischen Roggwil in einer Studie eine virentötende Wirkung nachweisen. Was folgte, war ein wahrer Run auf das Pflanzenextrakt des Roten Sonnenhuts. Mitbekommen haben das auch die Apotheken und Drogerien der Region, die vielerorts schon am Vormittag ausverkauft waren. Am Montagnachmittag noch nicht ganz ausverkauft war die Apotheke Aarburg von Bruno und Magali Hostettler. «Allerdings wissen wir nicht, wie lange wir noch Echinaforce im Angebot haben – und ob wir zeitnah wieder erhalten», erklärt Geschäftsführer Bruno Hostettler. 

Wirkung beim Menschen anders als im Labor 

Er geht die ganze Sache etwas vorsichtiger an als seine Kunden. «Es ist sehr schwierig etwas darüber zu sagen, ohne die Studie genau gelesen zu haben», sagt Hostettler. Bis jetzt habe er auch nur den «Blick»-Artikel gelesen. Der Apotheker gibt zu bedenken, dass die Studie aus Spiez erst unter Laborbedingungen durchgeführt worden sei. «Der Wirkstoff kam da direkt mit den Viren in Kontakt. Wenn ein Mensch Echinaforce einnimmt, ist dies so nicht der Fall.» 

Kunden, die nach Echinaforce fragen, werde das Mittel selbstverständlich verkauft – solange es noch verfügbar sei, so Bruno Hostettler. Nachschub bestellt habe er zwar bereits am Montagmorgen – «sogar viel früher als das automatische Bestellsystem eingegriffen hat» – ob sein Geschäft tatsächlich beliefert wird, bezweifelt er. 

Auch wenn der Test erst unter Laborbedingungen durchgeführt worden ist und es eine klinische Studie noch meilenweit entfernt sei, ist es nicht verkehrt, Echinacea-Tinkturen einzunehmen, erklärt Hostettler. «Der Wirkstoff stimuliert das Immunsystem, das ist ja nichts Schlechtes.» Von Vorteil ist auch, dass damit die Verbreitung von Erkältungskrankheiten reduziert werden kann. 

Nicht jeder sollte Echinaforce zu sich nehmen 

Aber Achtung: Nicht jeder sollte das Mittel einnehmen. «Personen mit Autoimmunerkrankungen, Leukämie, Multipler Sklerose oder einer Korbblütlerallergie sollten auf Echinaforce verzichten.» 

Im Zweifelsfall bewahrheitet sich Spruch Nummer 1 der Pharmabranche: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.