Alltag auf der Festung: Um 07.15 Uhr geht das Zimmer auf

Das Jugendheim bietet 41 Plätze für männliche Jugendliche an, die eine stationäre Massnahme oder Tagesstruktur benötigen und in der Regel verhaltensauffällig sind. Konkrete Beispiele: aggressives und gewalttätiges Verhalten, Delinquenz, Renitenz, Ausreissen, Schul- und Lernschwierigkeiten, fehlende Arbeitstugenden und -moral, Perspektivlosigkeit oder Suchtmittelkonsum. Das Heim umfasst verschiedene Gruppen: Die geschlossene Abteilung (8 Plätze), eine Gruppe für Schulabschluss und Berufsvorbereitung (8 Plätze), Wohngruppen mit dem Ziel Berufsbildung (15 Plätze) und eine Bewährungsgruppe (10 Plätze).

Strikter Zeitplan

Nachfolgend einige Auszüge aus dem pädagogischen Konzept am Beispiel der geschlossenen Wohngruppe:

Zu Beginn des Aufenthalts sind die Jugendlichen mehrheitlich fremdbestimmt. Dann können sie durch Bestehen von Programmwochen zunehmend wieder selbst Verantwortung übernehmen. Der Aussenkontakt ist zu Beginn gänzlich eingeschränkt und wird dann kontrolliert wiederhergestellt. Diese Abteilung ist eine räumlich getrennte Einheit im östlichen Teil der Festung. Sie ist unter anderem mit Gittern und Stacheldraht gesichert, um Ausbrüche zu verhindern.

Das kurze Programm in der Geschlossenen umfasst rund 5 Monate und betrifft die zivilrechtlich Eingewiesenen. Ins lange Programm von 7 bis 8 Monaten kommen mehrheitlich die strafrechtlich Eingewiesenen.

Der Tagesablauf in der geschlossenen Abteilung sieht unter der Woche jeweils am Donnerstag folgendermassen aus:

07.15 Zimmeraufschluss

07.45 Frühstück, Zimmerordnung

08.15 Arbeits- und Schulbeginn

09.45 Pause

10.15 Fortsetzung Arbeit und Schule

12.00 Mittagessen, Ämteln

13.30 Arbeits- und Schulbeginn

15.30 Arbeits- und Schulschluss

16.00 Sport

18.00 Nachtessen, Ämteln, Freizeit

20.30 Gruppensitzung

21.45 Ämteln

22.00 Zimmereinschluss

Während der Zeit in der Geschlossenen erfahren die Jugendlichen laut dem Konzept den nötigen Halt zum Einüben neuer Verhaltensmöglichkeiten, die auf Selbstständigkeit angelegt sind; und sie werden in der Konfliktfähigkeit gefördert. Nach Ablauf der geschlossenen Massnahme bleibt die Mehrheit der Jugendlichen auf der Festung und wechselt in eine der anderen Gruppen. Sie beginnen also eine Lehre oder ein anderes Ausbildungsprogramm. jow