Als die Region unter Wasser stand – das bewegte 2017

Juli bis Dezember

1. Juli Die Post Staffelbach ist neu im Volg-Laden.

4. Juli Das 52. Reitnauer Bergrennen muss nach einem folgenschweren Unfall abgebrochen werden.

18. Juli Das Brittnauer Waldtheater hat so viele Besucher wie noch nie.

20. Juli In Strengelbach läuten die Glocken der reformierten Kirche wieder. Fast ein Jahr lang blieben sie wegen eines Schadens am Kirchturm stumm.

24. Juli Auf Druck der Gemeinde erlaubt der FC Aarburg anderen Klubs wieder, den Trainingsplatz zu benutzen.

25. Juli In Brittnau wird die Post überfallen. Die Polizei kann den Täter sogleich festnehmen.

8. August Die Heitere-Woche mit Auftritten unter anderem von Bryan Adams, Silbermond und Züri West.

9. August Unbekannte dringen das erste von mehreren Malen in die Rollhockey- Halle in Vordemwald ein.

10. August Andermatt revanchiert sich und spendet nach dem Unwetter 10 000 Franken an Zofingen.

12. August Das Referendum gegen die Tempo-30-Zone im Strengelbacher Fischthür kommt zustande.

12. August Regierungsrätin Franziska Roth will nach Rothrist ziehen.

15. August Erster Schultag für die 691 Erstklässler des Bezirks Zofingen.

23. August Drei Jahre und sechs Monate unbedingt sowie ein Berufsverbot für Bankerin aus der Region, die durch Veruntreuung einen Schaden von 660 000 Franken angerichtet hat.

28. August Das a1-Center in Oftringen plant ab Mitte 2018 einen grossen Aus- und Umbau mit Bauhaus, Mediamarkt und Aldi als Hauptmieter.

29. August Ein Kleinkind stürzt in Aarburg aus einem Fenster im zweiten Stock und überlebt nur knapp.

30. August Martina Bircher möchte aus der Aarburger Festung eine Tourismusattraktion machen.

31. August Brand eines Einfamilienhauses in Zofingen. Der Hausbesitzer verletzt sich schwer bei der Rettung seiner Familie. Seine Frau steht unter Verdacht, das Feuer gelegt zu haben.

13. September Martha und Daniel Graber verlassen nach elf Jahren die Bottenwiler Familienbadi.

14. September Die Aarburger Badi steht auf Messers Schneide: zumachen oder retten?

15. September Der Spielplatz «Friedau » in Murgenthal wird saniert.

18. September Die 38 Seniorenwohnungen im «Rosenberg» in Zofingen sind bezugsbereit.

19. September Auf der Swiss Industry 4.0 Conference wird die Zofinger Müller Martini mit dem Swiss Industry 4.0 Award 2017 ausgezeichnet.

22. September Michel Cappa produziert legales Hanf in Oftringen und verkauft es ab Oktober in Zofingen.

23. September Attelwil und Reitnau sagen an den Gemeindeversammlungen Ja zur Fusion.

30. September Spatenstich für den Neubau beim Alters- und Pflegezentrum Rondo in Safenwil.

30. September Swisscom schliesst 2018 die letzte öffentliche Telefonkabine in Oftringen.

5. Oktober Ein 24-Jähriger stirbt bei einem Unfall auf der Bottenwilerstrasse oberhalb von Zofingen.

6. Oktober 67 Gewerbetreibende an der Roga in Rothrist.

14. Oktober Brittnauer Gewerbeausstellung Briga nach sechs Jahren Pause.

16. Oktober Gefiederheimat Safenwil dank grosszügiger Spenden gerettet.

17. Oktober ProSpecieRara-Reutenmarkt auf dem Heitern.

20. Oktober Die Regiomesse in Zofingen wird eröffnet.

23. Oktober Eröffnung des neuen Spielplatzes in Kirchleerau.

24. Oktober 10. Literaturtage Zofingen mit Gastland Frankreich.

27. Oktober Negative Bilanz des Aarburger Strandfestes wegen Regen und tricksenden Zuschauern.

3. November Info zur Postagentur im Safenwiler Volg ab April 2018.

8. November Grosser Rat genehmigt 12,6 Millionen für den Hochwasserschutz am Wigger-Unterlauf.

10. November Neue kantonale Asylunterkunft an Schulhausstrasse 3 in Zofingen.

14. November Aarburger Gewerbeausstellung GEWA 2018 wird wegen zu wenig Ausstellern abgesagt.

16. November Nach zehn Jahren wird das Moonlight Festival in Zofingen nicht mehr durchgeführt.

16. November Sistierung des Geothermie- Kraftwerks in Oftringen wegen fehlenden Rückhalts in Bevölkerung.

25. November In Attelwil wird eine Überbauung mit 60 Wohnungen für durchmischtes Wohnen geplant.

25. November Spitex-Fusion: Oftringen, Murgenthal, Rothrist, Vordemwald und Brittnau beteiligen sich an der Fusion, Strengelbach und Aarburg nicht.

25. November Kölliken lehnt den Verkauf des Elektrizitätswerkes für 12 Millionen Franken an die IBAarau ab.

29. November Der Einwohnerrat Zofingen stimmt der Spitex-Fusion zu.

4. Dezember Ein Banker aus der Region wird verhaftet, weil er in den Petrobras- Korruptionsfall in Brasilien verwickelt sein soll.

5. Dezember Anklageerhebung gegen das Ehepaar, das 2016 seine Hunde in Aarburg in der Aare ertränkt hat.

5. Dezember In Aarburg wird das Referendum gegen Millionensanierung der Turnhalle Höhe ergriffen.

6. Dezember In Strengelbach formiert sich Widerstand gegen das Nein zur Spitex-Fusion.

11. Dezember Weihnachtsmarkt der Sinne in Zofingen.

14. Dezember Die Gemeinde Brittnau entlässt den Feuerwehrkommandanten. Schliesslich wird die Suspendierung für drei Monate aufgehoben.

18. Dezember «Underground Piazza»: Im ehemaligen Jelmoli-Gebäude in Zofingen eröffnen 20 Jungunternehmer und Start-ups ihre Mini-Shops.

22. Dezember Conforama und Jumbo sollen 2020 ins neue Möbel-Hubacher- Gebäude in Rohrist ziehen.

27. Dezember In Kölliken kommt das Referendum zum Elektrizitätswerkverkauf zustande.

Schwarze Gewitterwolken zogen am Nachmittag des 8. Juli über die Region Zofingen herein. Heftiger Regen setzte ein, dann fielen die ersten Hagelkörner. Eine halbe Stunde später stand die Zofinger Altstadt unter Wasser. Der Regen flutete Unterführungen, setzte zahlreiche Keller unter Wasser, brachte Hänge ins Rutschen. In Oftringen gerieten zwei Menschen sogar in Lebensgefahr: Jana und Boja Nekys aus Oftringen steckten mit dem Lift im Keller ihres Wohnhauses fest, weil sich die Kabine mit Wasser zu füllen begann. Stephan Gaberthüel, der im gleichen Haus wohnt, hörte das verzweifelte Klopfen im Aufzug. Mit blossen Händen riss er die Lifttüren auseinander. Er schaffte es, die beiden aus dem Lift zu befreien und rettete ihnen so das Leben. Dank Gaberthüel können sie am 8. Juli nun immer ihren zweiten Geburtstag feiern, sagte das Ehepaar nach der Rettung.

Das Ehepaar Brigitta und Peter Ebinger aus Mühlethal verlor beim Unwetter fast sein Zuhause: Der Hang über ihrem Haus geriet beim Unwetter ins Rutschen. Schlamm und Wassermassen machten das Haus unbewohnbar. Drei Monate lang durften aus Sicherheitsgründen keine Renovationen stattfinden. Erst kurz vor Weihnachten konnte das Ehepaar Ebinger wieder in sein Zuhause zurückkehren.

Bach verwandelte sich in Fluss
Das Unwetter zog auch viele Geschäfte, Firmen und Institutionen in Mitleidenschaft. Das Ladenlokal der Metzgerei Klauser in Uerkheim zum Beispiel wurde beim Sturm komplett zerstört. Die Uerke, die unter dem Metzgereigebäude vorbeiplätschert, verwandelte sich durch den Regen in einen reissenden Fluss. Das Wasser zerstörte einen Grossteil des Inventars. Erst am Chlaustag konnte die Metzgersfamilie ihren Betrieb wieder öffnen. Die Bäckerei und der Dorfladen haben unter dem Hochwasser ebenfalls stark gelitten. Beide Ladenlokale sind derzeit noch in Provisorien untergebracht.

Die ZT Medien AG litt ebenfalls unter den Wassermassen. 100 Tonnen Papier wurden durch die Fluten zerstört. Sie drangen in den Keller des Medienhauses, ins Druckereigebäude und in die Rotationshalle ein. Zwei Ausgaben dieser Zeitung mussten bei der AZ Medien AG in Aarau gedruckt werden.

Datenverlust erlitt das Seniorenzentrum Blumenheim in Zofingen. Das Untergeschoss stand dort bis zu einem Meter unter Wasser. Die Festplatten mit den gespeicherten Bewohnerdaten funktionierten danach nicht mehr. Eine Datenspezialistin konnte sie später wiederherstellen.

Der Kanton klassifizierte das Unwetter als 300-jährliches oder selteneres Ereignis. Gemäss Martin Tschannen von der Abteilung Landschaft und Gewässer fiel dabei die grösste Regenmenge, die nach einem einzigen Gewitter in den letzten 135 Jahren gemessen wurde. Das Unwetter wird damit in die Geschichte der Region eingehen. In Erinnerung bleibt aber auch der unermüdliche Einsatz der Hilfskräfte. Die Zofinger Stadträtin Christiane Guyer zeigte sich in einer Bilanz zwei Monate nach dem Unwetter beeindruckt von der Solidarität unter der Bevölkerung und den Hilfsorganisationen über die Kantonsgrenzen hinaus. «Es ist sehr beruhigend zu sehen, dass Hilfe kommt, wenn man sie braucht», sagte sie damals.