Alte Reithalle – neues Problem: es geht ums Geld

In der Schlussphase des politischen Entscheidungsprozesses lief es rund für das insgesamt 20,45 Millionen Franken teure Projekt des kantonalen Kulturhauses Alte Reithalle: Höhepunkt war die Volksabstimmung im Juni (61 Prozent Ja).

Doch seither ist irgendwie der Wurm drin. Probleme bei der Vergabe der Baumeisterarbeiten führten dazu, dass die Eröffnung nicht am 20. Oktober 2020 stattfinden kann, sondern frühestens im Mai 2021. Die Baumeisterarbeiten sind ursprünglich an die Firma Erne (Laufenburg) vergeben worden. Dagegen reichte ein unterlegener Anbieter, ein Grossunternehmen, Submissionsbeschwerde ein und bekam vor Verwaltungsgericht teilweise Recht.

Es geht um einen Auftrag in der Grössenordnung von 2,7 Millionen Franken Der Stadtrat hat die Baumeisterarbeiten zwischenzeitlich ein zweites Mal vergeben. An wen, will er erst im Januar kommunizieren. Offensichtlich müssen nochmals Fristen abgewartet werden, offensichtlich gibt es nochmals Möglichkeiten eines juristischen Weiterzugs. Wann der ursprünglich für den letzten Sommer vorgesehene Bau effektiv beginnen kann, ist noch offen. Wohl kaum vor Februar.
 
Pleite-Unternehmen hatte das beste Angebot gemacht

Das Submissionsverfahren stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Zuerst gab es Probleme bei den Elektroarbeiten: Etavis (Baden) erhielt den Auftrag, wollte dann aber nicht. Schliesslich bekam die Eniwa den Zuschlag.

Jetzt gibts nach dem Elektroinstallations- und Baumeisterarbeiten zum dritten Mal ein Problem: Am letzten Freitag ging im Kanton Thurgau das Traditionsunternehmen Tuchschmid Konkurs. Die Firma ist im Metallbau schweizweit eine grosse Nummer. Aber sie hatte seit einigen Jahren Probleme, eine Sanierungsrunde Mitte 2018 hatte nicht den nötigen Erfolg gebracht.

Ebendiese Firma Tuchschmid hatte den Auftrag für die Metallbauarbeiten in der Alten Reithalle erhalten. Ihr Angebot zum Preis von 1,06 Millionen Franken war in den Augen des Stadtrates nicht nur das günstigste, sondern auch das beste. Die Spanne der offerierten Preise ging von 1,06 bis 1,19 Millionen Franken.

Tuchschmid hat noch keine Arbeiten gemacht

Und jetzt? Kann der Stadtrat nach dem Konkurs der Frauenfelder Firma einfach den Zweitplatzierten berücksichtigen? Oder muss er eine neue Ausschreibung machen? Der Fall ist juristisch anspruchsvoll.

Dies umso mehr, als im Thurgauischen allenfalls noch eine Auffanggesellschaft gegründet werden könnte, an die der Aarauer Auftrag weiterginge.

Gut für Aarau ist, dass Tuchschmid noch keine Arbeiten gemacht hat, entsprechend auch keine Kosten entstanden sind. Und dass der Metallbau vorerst nicht zeitkritisch ist, bei der Alten Reithalle aus heutiger Sicht keine weiteren Verzögerungen drohen.