AOCM Madagascar schickt Hilfscontainer: «Es ist unsere Herzensangelegenheit»

Die Hilfsgüter, die seit ein paar Tagen in einem Schiffscontainer unterwegs sind, sind für ein Mädchenheim in Madagaskar bestimmt. Dieses wurde durch Gelder eines Sponsors und Know-how des Oftringer Vereins AOCM Madagascar geplant und gebaut. Fünf Mädchen sind seit Dezember 2020 neu im Heim aufgenommen worden.

Kürzlich trafen sich die Helfer in Münchenstein. Eine wichtige Arbeit stand an: Die gesammelten Hilfsgüter wurden in einen Schiffscontainer verladen, der noch am selben Tag seine lange Reise nach Madagaskar antrat. «Wir haben in den letzten Tagen alle geschenkt bekommenen Kleider und Hilfsgüter sortiert und festgelegt, welche Ware zu welchem unserer Projekte in Madagaskar geht», sagt Therese Jäggi aus Oftringen, Gründungsmitglied von AOCM Madagascar. «Das Hauptanliegen des Vereins ist das Mädchenheim Akany Mendrika, aber wir unterstützen zwei weitere Projekte», führt sie aus. Zum Beispiel wird das madagassische Ehepaar Ando und Raissa unterstützt, das Knaben bei sich aufgenommen hat und seit Oktober 2020 zusätzlich einen Mittagstisch als corona­bedingte Nothilfe für bedürftige Kinder aus der ganzen Umgebung anbietet. «Wir finanzieren diesen Mittagstisch, an dem meist über 100 Kinder teilnehmen», erklärt Peter Frech aus Oftringen, Gründungspräsident. Für diese Kinder sind nebst Kleidern auch Schultische und Schulstühle sowie die gewünschten Fussballtrikots im Container. Für das Krankenzimmer sind eine Liege, Verbandsmaterial und Medikamente unterwegs.

Das Mädchenheim wird bezogen

In den letzten beiden Monaten wurden dem Heimleiterehepaar Feno und Fidy von den Behörden fünf neue Mädchen zugewiesen. Nun leben insgesamt 15 Mädchen im Alter zwischen 6 und 13 Jahren in Akany Mendrika. «Wir nehmen Mädchen aus sehr schwierigen Verhältnissen auf. Wir wollen ihnen ein sicheres Zuhause und Bildung ermöglichen», sagt Frech. Mit jedem Mädchen steigen aber auch die Kosten. Um diese zu decken, ist der gemeinnützige Verein auf Spenden angewiesen. Der in Oftringen wohnhafte Marc Stadtmann, Vereinsmitglied, erklärt: «Wir haben eine neue Website erstellt und schalten regelmässig Neuigkeiten auf.»

«Unsere Hoffnung ist, dass sich durch diese transparente Information Spenderinnen und Spender finden lassen», ergänzt seine Ehefrau Linda Stadtmann. Sie ist für die Buchhaltung zuständig und bestätigt: «Zuwendungen an unseren Verein sind von den Steuern abzugsberechtigt.» Geldspenden sind eine wichtige Sache für den Verein, aber gerade das Beladen des Containers zeigt, dass AOCM Madagascar auch Hilfsgüter sammelt. «Kinderkleider und Kinderschuhe können wir immer brauchen», sagt Therese Jäggi und trägt eine mit Akany Mendrika beschriftete Kartonschachtel mit Kleidern in den Container. Es werden auch Frottee-Wäsche, Decken und sogar Tagesvorhänge im Container verstaut. «Es ist unsere Herzensangelegenheit, die Menschen in Madagaskar zu unterstützen», sagt Marc Stadtmann. «Heute tun wir dies mit unseren Händen, indem wir einen Container beladen. In ein paar Wochen werden diese Güter das Leben von vielen Menschen erleichtern. Dies spornt uns an, für AOCM Madagascar zu arbeiten.»

Nach einigen Stunden Einsatz ist der Schiffscontainer bis zur letzten Ritze gefüllt und wird mit einer Zollplombe verschlossen. Die Vereinsmitglieder erleben, wie ein Lastwagen andockt und den Container abtransportiert. Vorerst geht es bis Pratteln.

Am Dienstag verlässt der Container die Schweiz und wird per Zug nach Antwerpen gefahren, wo die Reise per Frachtschiff weitergeht. Nach dem Umladen in Port Louis auf Mauritius wird der Container in den einzigen Hafen von Madagaskar gebracht. Die letzte Etappe bildet eine 48-stündige Fahrt mit dem Lastwagen nach Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar. (pd/zt)

Über den AOCM Madagascar

Der Verein AOCM wurde am 12. Mai 2014 durch Therese Jäggi und Peter Frech gegründet. AOCM bedeutet «Association Orphans Care Madagascar» und ist ein Verein, der die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Madagaskar bezweckt, insbesondere die Unterstützung von Waisenheimen für Mädchen und Knaben. In Madagaskar werden in diesen Häusern nicht nur elternlose Kinder aufgenommen. Es handelt sich vielmehr um sozial benachteiligte Kinder aus ganz schwierigen Lebenssituationen. Für AOCM ist es wichtig, dass die Kinder mit liebevoller Zuwendung, aufmerksamer Begleitung und notwendigen Regeln, die ihnen Sicherheit und Halt geben, unterstützt werden. Sie sollen eine Chance haben, durch Erziehung und Schulbildung ihrem Leben eine andere Richtung geben zu können.

Jäggi und Frech liessen am Ende einer Reise im Jahr 2007 in einem Kinderheim ihr restliches Geld und Koffer samt Kleider zurück. Diese Reise bildete den Grundstein für die seit Jahren andauernde Hilfe von Jäggi und Frech für Madagaskar. (pd)

www.aocmmadagascar.com