Asylbewerber, der Billardlounge überfiel und um sich schoss, muss 15 Jahre ins Gefängnis

In der Nacht auf Sonntag, 18. Juni 2016, überfiel ein Mann die Billardlounge «Playland» in der Telli. Maskiert und bewaffnet betrat er das Lokal, bedrohte Personal und Gäste und forderte Bargeld.

Zwei Personen konnten fliehen und alarmierten die Polizei. Da die anderen Gäste weiterhin vom Bewaffneten bedroht wurden, entschloss sich einer der geflohenen Gäste, einzuschreiten. Er sei zum Haupteingang zurück gelaufen und habe im Lokal den Täter auf sich aufmerksam gemacht, erzählte er damals gegenüber Tele M1. «Ich rief: hey, Polizei! Da hat er auf mich geschossen.» Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Die Grossfahndung der Polizei war rasch erfolgreich: Eine Patrouille der Stadtpolizei Aarau nahm den Räuber fest. Es handelte sich um einen 32-jährigen Asylbewerber aus der Türkei. Er trug die Waffe noch auf sich. Heute stand der Räuber nun vor Gericht, die Staatsanwaltschaft wirft ihm mehrfachen versuchten Mord, qualifizierten Raub, Sachbeschädigung und mehrfache Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte vor.

Der Beschuldigte sagte an der Gerichtsverhandlung, er habe niemanden gefährden oder gar umbringen wollen. Er sei nur in der Absicht in den Spielsalon gegangen, dort Geld zu rauben. Den ersten Schuss habe er bewusst auf einen Spielautomaten abgegeben, um einen Gast dazu zu bringen, die Türe freizugeben und ihm die Flucht zu ermöglichen. Draussen habe er noch zweimal in die Luft geschossen, damit er habe fliehen können.

Die Verteidigung beantragte drei Jahre Haft, davon zwei Jahre unbedingt. Es handle sich nicht um versuchten Mord, sondern um Gefährdung des Lebens. Das Gericht setzte die Strafe gar noch höher an, als von der Staatsanwaltschaft gefordert: Es verurteilt den Türken zu 15 Jahre Haft unbedingt. (az/fh)