
Auch die Letzten schliessen die Tür
Gestern Abend beschloss der Bundesrat den schweizweiten Notstand: Nur noch Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken und die Post dürfen offen haben. Viele Sportverbände, Kulturveranstaltungen und Freizeitangebote wurden indes bereits vor Tagen gänzlich gestrichen, geschlossen oder abgebrochen.
Nicht so die beiden Hallenbäder in Reiden und Sursee. Diese erlaubten bis gestern, Schwimmerinnen und Schwimmern ihre Runden zu drehen. «Wir wollten ein Stück Normalität im Alltag beibehalten», sagte Pius Schumacher, Verwaltungsratspräsident der Badi Reiden AG, gestern auf Anfrage. Am vergangenen Samstag hätte sich der Verwaltungsrat gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Clark an einer ausserordentlichen Sitzung gegen eine Schliessung entschieden. «Wir hatten mit Blick auf die Verordnung vom Bundesrat und nach Rücksprache mit der kantonalen Dienststelle Sport und Gesundheit entschieden.»
Gemeinderat Bruno Aecherli, der zugleich Chef Bevölkerungsschutz der Gemeinde ist, distanzierte sich gestern von diesem Entscheid: «Wenn ich die Empfehlungen und Berichte des Bundes anschaue, war es verantwortungslos, das Bad weiterhin offen zu halten.» Seit gestern gibt es keinen Spielraum mehr und die Türen bleiben vorerst zu. Ausserdem berief er gestern Nachmittag eine ausserordentliche Gemeinderatssitzung zum gleichen Thema: «Wir als Gemeinderat haben eine Verantwortung gegenüber der Bevölkerung zu tragen.» Noch vor dem Bundesratsentscheid habe sich der Gemeinderat entschieden, die Schliessung des Hallenbades dem Verwaltungsrat nahezulegen. Ausserdem informiere der Gemeinderat in den nächsten Tagen, wie die Bevölkerung unter anderem mit öffentlichen Raum in der Gemeinde umgehen soll.
Eine ähnliche Situation herrschte auch in der Sportarena auf dem Campus Sursee vor. «Grundsätzlich orientierten wir uns nach dem BAG und dem Kanton», so Mathias Hecht, Leiter der Sportarena. Der Abstand zueinander sei in der grössten Schwimmsportarena der Zentralschweiz sowieso kein Problem. «Viel eher sind es die anderen Räume. Aber dort herrscht, wie bei allem anderen, Selbstverantwortung.» Viele Spitzensportler aus der ganzen Schweiz hätten ihn um eine der letzten Trainingsmöglichkeit im Wasser gebeten. Hecht bekräftigt: «Wenn wir zumachen sollen, dann machen wir zu. Da gibt es keinen Ermessensspielraum.»