
Auf Initiative des Gemeindeammanns: Ein Krimi über und für Aarburg

Der letzte reale Kriminalfall in Aarburg, der es in die überregionalen Medien geschafft hat, war ein Fall von Hundequälern, die ihre Tiere in der Aare ertränkt hatten. Nun erscheint ein fiktiver und um einiges spannenderer Krimi in Buchform, der sehr viel mehr über Aarburg aussagt als ein realer Kriminalfall.
Auch dieser Fall beginnt am Fluss. Der Protagonist, ein portugiesischer Reiseschriftsteller, beobachtet auf einem nächtlichen Spaziergang den Rückfluss des Aarewassers bei der Waage. Plötzlich kreist darin ein Weidling, auf dem eine Leiche zu erkennen ist. Später hängt eine weitere Leiche am Galgen.
Doch im Aarburger Krimi geht es nicht nur um Tote, sondern vielmehr um ein lebendiges Städtchen. Der Autor Andreas Giger, der schon mehrere Krimis über Gemeinden verfasst hat, entfaltet in seinem Buch auch ein Porträt der Gemeinde am Aareknie.
Portugiesen in der Textilfabrik
So berichtet der Protagonist über seine Mutter, die in den 70er Jahren in der Textilfabrik Weber gearbeitet hat. Man erfährt von historischen und aktuellen Begebenheiten im Jugendheim auf der Festung. Auch die Veränderungen und Debatten der letzten Jahre finden Niederschlag. So etwa der Bau der Umfahrung oder die Rettung der Bibliothek an der Gemeindeversammlung.
Der Krimi entstand auf Initiative vom Gemeindeammann Hans-Ulrich Schär. Er war über die Interessensgemeinschaft Altstädte auf ein solches Werk über Bremgarten gestossen. Zudem meldete sich Andreas Giger bei ihm und schlug ein Buch über Aarburg vor. «Ich fand das eine gute Idee, um Aarburg touristisch anzupreisen», sagt Schär. Die Vermarktung Aarburgs sei bisher sehr stiefmütterlich. Die Gemeinde sei zwar angeschlossen an die Tourismusorganisationen von Olten und Zofingen. «Doch unser Tourismusbüro besteht derzeit aus einer Schublade mit ein paar Prospekten.»
Da habe er entschieden, auf privater Basis ein solches Buchprojekt zu lancieren. «Wir müssen auch mal was Positives über Aarburg machen. Ein solcher Krimi bringt einerseits Auswärtigen unser Städtli näher und ist aber auch für Einheimische interessant.» Die Kosten in der Höhe von 10 000 Franken tragen je zur Hälfte die Franke-Stiftung und Schär selber. Mit dem Erlös aus dem Verkauf soll ein Teil der Druckkosten gedeckt werden. «Weil mir Aarburg am Herzen liegt, engagiere ich mich hier auch gerne privat.» Mit dem Resultat ist er zufrieden: «Ich finde, das Buch liest sich gut.»
Auch im Krimi spielt der Gemeindeammann eine bescheidene Rolle und berichtet unter anderem über das gesellschaftliche Leben in Aarburg. Im Buch heisst er aber nicht Schär, sondern Messerli. So begegnet der Protagonist eines Abends dem Gemeindepolitiker. Beim spontanen Nachtessen erzählt Messerli im Restaurant «zum Central», angesprochen auf dem hohen Äusländeranteil, dass er es bereichernd fände, unterschiedliche Kulturen kennenzulernen, was man in Aarburg sehr gut könne. Auch die gut integrierten Immigranten würden ja immer etwas von ihrer eigenen Kultur beibehalten, so Messerli. So erhalte er als Gemeindeammann von Restaurantbesitzern immer wieder automatisch kleine Privilegien. Als Bestechungsversuche könne er das nicht bezeichnen. Keiner habe je von ihm einen besonderen Gefallen verlangt. Das erlebte der Protagonist auch im italienischen Restaurant «Central», wo natürlich der Kaffee aufs Haus ging und zudem die beiden Salate auf der Rechnung fehlten. Was im Krimi nicht fehlt, ist ein dramatischer Schluss, in dem die Liebe und natürlich die Leichen eine Rolle spielen. Mehr sei hier nicht verraten.
Vernissage und Lesung zum Aarburger Krimi mit Autor Andreas Giger finden am Freitag, 10. Mai, um 19.30 Uhr im Bärensaal in Aarburg statt. Der Eintritt ist frei. Das Werk kann vor Ort für 10 Franken erworben werden. Danach ist es in der Stadtbibliothek erhältlich.