Bauern- zu Wohnhäusern umnutzen: Burgherr für Lockerung der Raumplanung

Dem in Wiliberg wohnhaften Nationalrat und Aargauer SVP-Chef Thomas Burgherr (56) fiel schon vor Jahren auf, dass viele Bauernhäuser in der Region schlecht genutzt sind. Dies zu ändern sei naheliegend und ökologisch, findet er. Er will versuchen, das Raumplanungsgesetz entsprechend zu lockern.

Herr Burgherr, die bessere Nutzung von Bauernhäusern ist ein altes Anliegen von Ihnen. Weshalb?

Als Bauunternehmer plane ich unter anderem Wohnbauten, und bin bei deren Ausführung beteiligt. Ich stelle fest, dass es gerade im Raum Zofingen viele leerstehende oder schlecht genutzte Bauernhäuser gibt. Weil diese in der Landwirtschaftszone sind, darf man bei diesen Häusern aber nur bedingt Wohnungen einbauen oder vergrössern. Ich strebe eine Lockerung des Raumplanungsgesetzes an, das erlaubt, Bauernhäuser inklusive Scheunenteil über das gesamte Volumen auszubauen.

Mit welchen Vorteilen?

Die Häuser sind in der Regel teils gut erschlossen, verkehrstechnisch, aber auch mit Strom, Wasser und so weiter. Durch eine bessere Nutzung dieser bestehenden Bauernhäuser liesse sich auch Grünfläche sparen. Einen entsprechenden Vorstoss will ich noch in der laufenden Session einreichen.

Sie haben ein sehr ähnliches Anliegen vor Jahren schon im Kantonsparlament eingebracht.

Richtig, das ist ungefähr zehn Jahre her. Damals lautete die Antwort, eine entsprechende Änderung sei nur auf eidgenössischer Ebene möglich. Inzwischen bin ich am richtigen Ort angelangt, um das Anliegen einzubringen.

Von wie vielen Objekten im Raum Zofingen reden wir? Dutzende? Hunderte?

Hunderte. Allein wenn ich von Wiliberg nach Bottenwil fahre, gibt es rund zehn davon.

Die SVP ist mitten in einem wichtigen Wahlkampf. Welche Überraschungen haben Sie parat, dass dieser in den nächsten Wochen und Monaten auf Touren kommt?

Uns ist es wichtig, dass wir einen Themenwahlkampf machen können. Unsere Themen sind nach wie vor Sicherheit, Asyl, Ausländerpolitik, frei bleiben im eigenen Land – ausserhalb der EU. Wir wollen aber, dass auch Themen von aussen an uns herangetragen werden – beispielsweise die Klimapolitik. Da haben wir auch Antworten. Wir haben am letzten Samstag mit den Nationalratskandidaten den Wahlkampf besprochen. Wir wollen vor allem zu den Leuten hingehen – «SVP bi de Lüüt». Wir planen eine Telefonaktion, bei der wir potenzielle Wählerinnen und Wähler anrufen. Das Wichtigste im Wahlkampf 2019 ist die Mobilisierung.

Sie haben zurzeit zwei schwierige Personaldossiers. Die SVP-Regierungsrätin Franziska Roth ist unter heftigem Beschuss. Ihr Nationalratskollege Luzi Stamm sorgte für verwirrte Aktionen und ist jetzt in ärztlicher Obhut.

Luzi Stamm ist ein guter Freund von mir. Er braucht jetzt Erholung, deshalb setzt er diese Session aus. Ich bin guter Hoffnung, dass er zur Sondersession wieder unter uns ist.

Von Rücktritt ist nicht die Rede?

Nein. Luzi ist im Moment einfach sehr müde. Ich habe täglich Kontakt zu ihm. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.

Wie gehts bei Frau Roth weiter?

Zum Departement von Frau Franziska Roth kann ich im Moment nichts sagen. Da laufen zurzeit intensive Gespräche. Wenn Entscheide gefällt sind, und das ist in den nächsten Tagen der Fall, werde ich persönlich kommunizieren.