Beim Bund steigen die Löhne überdurchschnittlich stark

In der Bundesverwaltung gibt es 38 Lohnklassen. Der höchstmögliche Bruttojahreslohn in der tiefsten Klasse beträgt 62000 Franken. Die oberste Etage, etwa Staatssekretäre, können bis zu knapp 382’000 Franken erreichen. Der Durchschnittslohn belief sich im letzten Jahr 122’214 Franken. Dieser Wert liegt bloss einige Tausend Franken tiefer als in der Banken- und Versicherungsbranche. In der Vergangenheit sind die Bruttolöhne beim Bund im Vergleich zur Privatwirtschaft überproportional gewachsen. Von 2008 bis 2016 stiegen sie um 12 Prozent. Über alle Branchen hinweg belief sich das Wachstum in diesem Zeitraum auf 9 Prozent, wie Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.

Bürgerliche Politiker kritisieren das Lohnniveau beim Bund regelmässig als zu hoch. Der Nidwaldner SVP-Nationalrat und Finanzpolitiker Peter Keller moniert zum Beispiel, die Bundesverwaltung habe bei der Personalrekrutierung im Vergleich zur Privatwirtschaft immer längere Spiesse.

Ueli Maurer: «Ist es denn schlecht, wenn wir die Leute gut bezahlen?»
 

Der Bundesrat nimmt das Bundespersonal derweil in den Schutz. «Ist es denn schlecht, wenn wir die Leute gut bezahlen?», fragte Finanzminister Ueli Maurer in der Herbstsession 2018 während einer Debatte im Ständerat. Beim Bund gebe es eine relativ hohe Arbeitsplatzsicherheit, aber keine ausufernden Sozialpakete. Er glaube, der Staat sei dazu verpflichtet, gutes Personal zu haben, das auch gut bezahlt werden müsse. Gut bezahltes Personal garantiere gute Dienstleistungen. Maurer führte aus, dass der Bund bei eher tiefer qualifizierten Arbeiten leicht höhere Löhne entrichte als die Privatwirtschaft. Bei hochqualifizierten Arbeiten würden sich die Löhne tendenziell im unteren Bereich befinden. Maurer machte ein Beispiel aus dem Finanzdepartement: «Steuerexperten, die weltweit mit den besten Anwalts- und Steuerberatungsfirmen diskutieren und verhandeln müssen, das sind Leute, die in der Privatwirtschaft wahrscheinlich locker das Doppelte verdienen würden.» Dass sie das nicht täten, spreche für die Überzeugung, etwas fürs Land zu tun.