
Bio-Wein vom Wiliberger Rebberg
Gut eingezäunt und eingebettet zwischen Wiesen, verstreuten Bauernhäusern und Wäldern stehen in Wiliberg 2715 Rebstöcke. Margreth Müller aus Staffelbach führt gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Chantal den 50 Aren grossen Weinberg «Wyliberg». Unterstützt werden die beiden Frauen von ihren Männern Rudolf und Michael, mit denen sie gemeinsam in einer Generationsgemeinschaft auf einem Bauernhof in Staffelbach leben. «Der Zaun ist leider notwendig, damit das Wild uns nicht an die Reben geht», sagt Margreth Müller, als sie einen Teil des Zauns öffnet. «Es ist unglaublich, wie viele Tiere es hier oben hat. Rehe, Füchse, Dachse, Insekten – die Artenvielfalt ist gewaltig.» Tatsächlich, in den Gräsern in und um die Rebstöcke herum zirpen Grillen, Eidechsen sonnen sich auf den Steinen, Blindschleichen kriechen umher und Bienen fliegen geschäftig von Blume zu Blume. «Hier oben haben wir eine spezielle Samenmischung ausgesät, die eine hohe Biodiversität mit möglichst vielen Nützlingen ermöglichen soll, passend zu unserem Wyliberger Bio-Wein», sagt die Staffelbacherin.
Wein aus Wiliberg? «Diese Frage kennen wir nur zu gut», sagt Margreth Müller und lacht. «Viele Personen aus der Umgebung können es nicht so recht glauben, dass wir hier einen Rebberg haben. Einige finden es sogar befremdend».
Wein soll ab 2020 erhältlich sein
Familie Müller lässt sich von einigen kritischen Stimmen aber nicht von ihrem Ziel, Wyliberger Wein, abbringen. «2020 wollen wir ihn verkaufen können», erklärt Margreth Müller ihr Vorhaben. Die 2715 Reben sollen im besten Fall 4000 Flaschen hergeben. «Wein von der Frau, für die Frau», sagt Müller mit einem Schmunzeln. «Selbstverständlich dürfen aber auch Männer den Wein trinken.»
Drei verschiedene Rebsorten wurden am Steilhang angepflanzt. Alle drei sind sogenannte PIWI-Reben, also besonders pilzresistent. «Diese neuen Weinsorten erlauben es dank ihrer Pilzresistenz, auf chemische Pflanzenmittel zu verzichten», so die Weinbäuerin. Dies sei zwar mit etwas mehr Handarbeit verbunden, dafür sei der Wyliberger Wein aber ein Bio-Produkt. Ein Anliegen, dass allen Beteiligten von Anfang an sehr am Herzen lag: «In einem Genussmittel wie Wein hat Chemie einfach nichts zu suchen», sagt Müller mit Überzeugung. Bisher lief es aber auf dem Weinberg noch nicht ganz rund. 2017 zerstörte ein
Erdrutsch vier von zehn Terrassen. Ende Mai 2018 setzten kirschengrosse Hagelkörner den Reben hart zu und anfangs Mai 2019 war der Frosteinfall alles andere als optimal. Dank dem Einsatz von Frostkerzen konnte jedoch Schlimmeres verhindert werden. Aber auch davon lassen sich Margreth und Chantal Müller nicht unterkriegen. «Gibt es einen Sommer mit einigen Regentagen und einen schönen Herbst, kommt der Wein sehr gut», zeigt sich Müller zuversichtlich. Aber auch die Wahl der Rebsorte ist mit Risiken verbunden. Denn die neuen Weinsorten sind noch nicht wirklich bekannt. «Den Rotwein haben wir ausgewählt, ohne je eine Tropfen davon getrunken zu haben. Wir sind aber davon überzeugt, dass diesen Weinen die Zukunft gehört», sagt Margreth Müller.
Tag des offenen Weinberges
Ob die Weine einem breiten Publikum schmecken, versuchen Müllers heute und morgen am Tag des offenen Weinberges herauszufinden. Der Rotwein könne zwar noch nicht gekostet werden, dafür aber die beiden Weissweine. Führungen durch den Weinberg, eine Festwirtschaft und Unterhaltung durch die Musikgesellschaft Staffelbach runden das Programm ab.
Programm „Tag des offenen Weinberges“
An beiden Tagen gibt es Führungen durch den Weinberg, Degustation des Weines, eine Festwirtschaft und Verkauf von hofeigenen Produkten.
Samstag 01. Juni
10 Uhr bis 16 Uhr
Sonntag 02. Juni
10 Uhr bis 16 Uhr
11 Uhr MG Staffelbach
Bergstrasse 30, Wiliberg Parkplätze sind beschildert. Wenige Parkplätze für Gehbehinderte stehen direkt beim Weinberg zur Verfügung.