
Bis Minus 15 Grad: Diese Pflanzen brauchen Schutz vor der eisigen Kälte
Die Fasnacht soll den Winter vertreiben. Das scheint dieses Jahr allerdings nicht besonders gut funktioniert zu haben – ab diesem Sonntag ist in der ganzen Schweiz mit Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius zu rechnen. Grund dafür ist ein Hochdruckgebiet, welches sich in Skandinavien installiert hat und am Südrand relativ trockene russische Kaltluft nach Europa schleust.
Meteorologen sprechen von einem «Arctic Outbreak», die Eistage werden mit grosser Wahrscheinlichkeit bis in den März andauern. Nicht nur wir Menschen müssen uns während dieser Zeit gut einpacken, auch die eine oder andere Garten- und Balkonpflanze hat besonderen Schutz nötig. Der Leiter vom Gartenhaus Wyss in Zuchwil, Patrick Birrer, gibt hilfreiche Tipps, wie Rosen, Feigenbaum und Co. vor der klirrenden Kälte geschützt werden können.
Diese Pflanzen benötigen Schutz
Ein besonderes Augenmerk sei in den nächsten Tagen auf Pflanzen in Gefässen zu legen. «Diese frieren viel schneller durch als ausgepflanzte Exemplare», erklärt Birrer. Zudem befinden sich die Wurzeln der Pflanzen nicht im sondern über dem Boden. Als Schutzmassnahme empfiehlt er, die Gefässe bei Möglichkeit in den Wintergarten zu nehmen oder sie mit einem Jutesack zu schützen. Wer bereits die ersten Primeln gekauft hat, dem empfiehlt Birrer, sie erst nach der Kälteperiode ins Freie zu pflanzen.
Auch bei mediterranen Pflanzen wie Palmen oder Olivenbäumen, empfehle es sich, nochmals die Vliesverkleidung zu überprüfen. Wer seine Pflanzen noch giessen möchte, tue dies am Besten noch vor dem Kälteeinbruch. Mehrere Tage Bodenfrost Ende Februar hätten aber grundsätzlich keine grösseren Schäden zur Folge, da sich die Pflanzen noch in der Vegetationspause befinden. Sprich, wo noch nichts blüht oder austreibt, kann auch nicht viel erfrieren. Erst, wenn die Vegetationsperiode bereits begonnen hat, also wenn es bereits an sieben aufeinanderfolgenden Tagen durchschnittlich fünf Grad warm gewesen ist, kann Dauerfrost auf Pflanzen verheerende Auswirkungen haben.
In der Landwirtschaft wird die Kälteperiode laut Barbara Graf von der Landwirtschaftsschule Wallierhof vermutlich auch keine grösseren Schäden zur Folge haben. Aber genau könne man das nicht voraussagen. «Das sind ja alles nur Prognosen», fügt Graf an. Die Kulturen seien auch bei den Futter- und Ackerpflanzen noch nicht im Wachstum und deshalb stellten diese «paar Nächte mit Minustemperaturen» laut Graf keine Gefahr dar. Eine längere Periode mit anhaltend tiefen Temperaturen ist aus ihrer Sicht sogar von Vorteil. «Durch die Kälte können diverse Schaderreger eingedämmt werden», erklärt sie. Bisher habe es diesen Winter nämlich noch keine längere Tieftemperaturperiode gegeben.
Kältewelle 2012
Für Pflanzen wird es laut Patrick Birrer erst kritisch, wenn die Temperaturen während ein bis zwei Wochen bei minus 15 Grad Celsius liegen. So wie etwa im Februar 2012, als wie dieses Jahr auch aus Russland eine Kältewelle nach Europa schwappte.
Vielerorts wurden in der Schweiz die tiefsten Temperaturen seit 1987 gemessen. Im Mittelland sank das Thermometer auf minus 20 Grad, in Samedan in Graubünden sogar auf minus 35 Grad. Schweizweit klagten Gärtnereien über immense Verluste durch abgefrorene Rosensträucher und Oleanderpflanzen. Mediterrane Pflanzen wie Palmen, Zitrus- und Feigenbäume litten besonders stark.
Für Barbara Graf ist aber klar: «Wenn man die Prognosen für nächste Woche anschaut, sind die Temperaturen keinesfalls mit dem Kälteeinbruch im Februar 2012 vergleichbar».