Blasmusikverein Suhr kommt durch Crowdfunding zu neuer Fahne

36 Jahre im aktiven Einsatz. Mitwirkung bei 138 Konzerten und 104 Umzügen. Teilnahme an 32 regionalen, kantonalen und eidgenössischen Musikfesten. Dies ist nicht ein Auszug aus der Vereinsbiografie eines verdienstvollen Musikanten. Die Rede ist von der Vereinsfahne der Suhrer Musig.

Präziser: von der alten Vereinsfahne. Denn mit einem begeisternden Unterhaltungskonzert hat der Blasmusikverein aus Suhr vorgestern Samstag dem Publikum seine brandneue, in warmen Farben strahlende Vereinsfahne vorgestellt und wurde die ausgemusterte Fahne verabschiedet, die nach 36 Jahren erbleicht und laut Vereinspräsidentin Ursula Felder durch kleine Risse und einige Weissweinflecken gezeichnet ist.

150 Franken pro Quadrat

Zu den zackigen Klängen des Regimentsgrusses von Heinrich Steinbeck nahm Fahnenträger David Anderegg die neue Vereinsfahne in Empfang. Hergestellt hat diese die Heimgartner Fahnen AG in aufwendiger Kunsthandwerksarbeit aus hochwertiger Seide.

Für die Finanzierung der neuen Fahne hatte die Suhrer Musig einen neuen Weg beschritten. Der edle Stoff wurde in 169 virtuelle Quadrate von 10 mal 10 Zentimetern Grösse eingeteilt und die einzelnen «Fahnenstücke» konnten von Freunden und Unterstützern des Musikvereins für jeweils 150 Franken erworben werden.

Unter diesen Freunden befinden sich viele Privatpersonen, andere Vereine, Behörden, aber auch Mitglieder der Suhrer Musig selbst. «Die Fahne gehört nun allen zusammen», sagte Präsidentin Felder bei ihrer Ansprache und formulierte als zukunftsweisenden Leitgedanken: «Nur wenn alle Stücke zusammenpassen, gibt es ein gemeinsames Bild.»

Die Suhrer Musig hat am Samstagabend keinen Aufwand gescheut, um die Fahnenweihe mit musikalischen Glanzpunkte zu untermahlen. Gleich mit der Eröffnungsfanfare «The Olympic Spirit», einst komponiert für die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul, verbreitete das Korps unter der Leitung von Matthias Gisler die dem Abend angemessene feierliche Stimmung. Mit dem wehmütigen «Guggisberg-Lied» wiederum, dessen Kern das berührende Saxofonsolo von Martin Kilchsperger bildete, bewies die Musig auch ihr gutes Gespür für die ruhigeren Töne.

Jäh unterbrochen wurden die Musikantinnen und Musikanten als sie im zweiten Konzertteil gerade Mani Matters «Dr Alpenflug» anstimmten. Auf die Bühne schritt nämlich das 20 Mitglieder umfassende Akkordeonorchester fis-a-dis aus Villmergen, das zuerst ihre Interpretation des Rock-Hits «It’s my life» zum Besten gab und im Anschluss gemeinsam mit der Suhrer Musig ein Medley mit Stücken des Schweizer Sängers Trauffer vortrug.

Seit 60 Jahren Musikant

Mit Charme und besonders viel Witz führten Marco Russo und David Anderegg moderierend durch den Konzertabend. Sie hatten für die Gemeinde Suhr ein neues Tourismuskonzept mit Titel «Eiger, Mönch und Suhrerchopf» ausgearbeitet. Zum grossen Spass des Publikums in der Bärenmatte zeigten Russo und Anderegg auch einen Film, den sie in Luzern gedreht hatten, worin sie verschiedene Schweiz Touristen auf ihr eigenwilliges Konzept ansprachen.

 

Um erneut auf den Anfang dieses Konzertberichts zurückzukommen: Auch die besonders verdienstvollen Musikanten erhielten an diesem kurzweiligen Konzertabend ihren wohlverdienten Auftritt. Für 25 Jahre aktives Musizieren wurde Ueli Baumann zum kantonalen Veteranen ausgezeichnet. Gar für 60 Jahre als aktiver Musikant wurde Sepp Bucher mit einer eigens angefertigten Bronzestatue zum CISM-Veteranen geehrt.