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Braucht es für die Basler Fasnacht ein Zertifikat? «Wir müssen unterschiedliche Schutzkonzepte in Betracht ziehen»

Braucht es für die Basler Fasnacht ein Zertifikat? «Wir müssen unterschiedliche Schutzkonzepte in Betracht ziehen»

In weniger als vier Monaten soll in Basel die Fasnacht stattfinden. Für die Behörden und das Comité ist dies in Zeiten der Pandemie mit viel Zusatzaufwand verbunden. Die Kritik des noch fehlenden Schutzkonzepts kann Comité-Obfrau Pia Inderbitzin nicht nachvollziehen. 

Aimee Baumgartner und Maximilian Karl Fankhauser

Comité-Obfrau Pia Inderbitzin.

Archivbild: Kenneth Nars

Noch sind viele Fragen in Bezug auf die Basler Fasnacht offen. Kann der Cortège stattfinden? Ist eine Innenstadt voller Menschen realistisch, wenn man bedenkt, dass die Zahl der positiv Getesteten über 4000 pro Tag beträgt? Und wie soll das Schutzkonzept der Fasnacht aussehen?

Während das Basler Fasnachts-Comité und die Behörden noch zurückhaltend sind, preschte das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) letzte Woche vor. An der zweitgrössten Fasnacht der Schweiz soll für die Aktiven eine Zertifikatspflicht gelten – nicht so aber für die Schaulustigen am Strassenrand. Das LFK ist überzeugt, dass die organisierten Umzüge mit dieser Massnahme trotz der Coronapandemie durchgeführt werden können. Wie realistisch das Vorhaben der Luzerner wirklich ist, bleibt zurzeit noch unklar. Denn das Schutzkonzept wurde nicht in Zusammenarbeit mit den Behörden erstellt, vielmehr will das LFK damit ein Zeichen setzen und seine Interessen klarmachen.

Dies ist der grosse Unterschied zur Organisation der Basler Fasnacht. Für die Absperrungen in der Innenstadt und das funktionierende ÖV-Angebot am Morgenstreich arbeitet das Fasnachts-Comité seit vielen Jahren eng mit den kantonalen Behörden zusammen. Mit der Pandemie wurde diese Synergie verstärkt und führte in diesem Jahr auch dazu, dass das Comité ausnahmsweise als Gesamtorganisator fungierte.

Die Rückkehr zum Kerngeschäft

«Nun machen wir aber wieder einen Schritt zurück und konzentrieren uns auf unsere Kerngeschäfte», sagt Comité-Obfrau Pia Inderbitzin im Gespräch mit der bz. Dazu zählen die Organisation des Cortèges und der Laternen- und Wagen-/Requisitenausstellung. Wie so oft betont sie, dass es sich beim Morgenstreich, der Kinderfasnacht am Dienstag und dem «Gässle» sowieso um Naturereignisse handeln würde, für die es keine Organisation gebe. Diese würden deshalb bei einem allfälligen Verbot in die Zuständigkeit der Behörden fallen. «Eine Fasnacht wird es geben, auch wenn noch nicht klar ist, in welcher Form. Wir werden eine Lösung finden, wie die Cliquen ihre Sujets ausspielen können», ist Inderbitzin überzeugt.

Wie der Cortège und die beiden öffentlichen Ausstellungen vom 7. bis 9. März 2022 konkret organisiert werden sollen, sei noch unklar. «Es ist eine rollende Planung», so Inderbitzin. «Wir müssen auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sein und ganz unterschiedliche Schutzkonzepte in Betracht ziehen, denn die Sicherheit hat oberste Priorität.»

Die Comité-Obfrau wünscht sich, dass sie schon bald wieder einen Cortège mitverfolgen kann. 

Archivbild: Kenneth Nars

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es kaum vorstellbar, dass es eine Fasnacht ohne 3G geben wird – zumal Veranstaltungen im Freien mit mehr als 1000 Personen unter die Zertifikatspflicht fallen. Mit über 11’000 aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern wird dieser Rahmen um ein Vielfaches gesprengt. Hinzu kommen die rund 200’000 Personen am Strassenrand, die während einer normalen Fasnacht in der Innenstadt mit dabei sind. In den Cliquenkellern und den Beizen braucht es laut Gesetz schon jetzt ein Zertifikat.

Vieles passiert im Hintergrund

Weniger als vier Monate vor der Fasnacht wollen sich die Behörden und das Comité aber noch nicht auf ein Schutzkonzept festlegen – auch wenn dieses in der Zwischenzeit noch revidiert werden könnte. Das Comité hat sich bislang aber gegen diesen Weg entschieden, was nicht alle verstehen können. Die Kritik von Obleuten und Aktiven zur mangelnden Kommunikation könne sie nicht nachvollziehen. «Wir haben bei der Präsidentenkonferenz Anfang September klar und deutlich gesagt, dass wir eine Fasnacht realisieren möchten», so Inderbitzin, «und daran hat sich nichts geändert.» Viel würde einfach im Hintergrund passieren.

Die vielen Fragezeichen beschäftigen die Cliquenmitglieder und sonstigen Fasnachtsfreunde, das bekommt Inderbitzin in ganz unterschiedlichen Lebenslagen zu spüren. «Ich werde sogar beim Einkaufen von wildfremden Leuten angesprochen, die mich fragen, ob es im kommenden Jahr eine Fasnacht geben wird.» Sie reagiere stets freundlich – aber zurückhaltend. «Eine Vorhersage würde dem Lesen aus einer Glaskugel gleichkommen», sagt Inderbitzin. So eine steht zwar bei ihr im Büro am Blumenrain, diese würde ihr aber beim Werweissen keine Hilfe sein.

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