Brizzi, Hunziker, Basler – oder doch Feri? Wer Gabriela Suter an der Spitze der Aargauer SP ablösen könnte

Yvonne Feri sitzt seit zehn Jahren im Nationalrat. Könnte sie sich vorstellen, die neue Präsidentin der Aargauer SP zu werden? «Das kann ich noch nicht sagen», erklärt Feri auf Anfrage. Das Amt sei interessant, bedeute aber auch viel Arbeit. So wäre ein Co-Präsidium, bestenfalls mit einem Mann und einer Frau, für die 55-Jährige denkbar: «Ob das für mich infrage kommt, habe ich mir ebenfalls noch nicht überlegt. Diesen Aspekt werde ich aber sicher mit einbeziehen.»

Im Gegensatz zu Feri legt die Aarauer Grossrätin Lelia Hunziker offen: «Das Amt reizt mich – da kann man viele spannende Akzente setzen. Ich bespreche jetzt mit Familie und Bekannten, was eine Kandidatur für mein politisches Engagement und berufliche Perspektiven bedeuten würde.»

Grossrätin Lelia Hunziker.

Grossrätin Lelia Hunziker.

zvg

Als Geschäftsführerin der nationalen Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration sowie als Präsidentin der Gewerkschaft VPOD Aargau Solothurn ist Hunziker voll berufstätig. Zudem sitzt die 48-Jährige seit zwei Monaten in der Geschäftsleitung der SP Aargau. Das Parteipräsidium würde nochmals sehr viel mehr Arbeit mit sich bringen. «Da wäre ein Co-Präsidium die ideale Lösung», sagt die Aarauerin. Zwar sei dabei der «Reibungsverlust» nicht zu unterschätzen, dafür könne eine Person nie alles abdecken. Hunziker betont:

«Es braucht eine gute und sinnvolle Mischung von unterschiedlichen Erfahrungen, Alter, Herkunft und politischer Ausrichtung – gerade im Aargau mit seinen Regionen.»

Auch die Ennetbadener Grossrätin Simona Brizzi überlegt sich eine Kandidatur: «Die vielen Gestaltungsmöglichkeiten machen das Amt reizvoll», sagt die Dozentin an einer Pädagogischen Hochschule sowie selbstständige Beraterin. «Doch man muss sich auch fragen, ob man die Zeit und Ressourcen für dieses Amt hat.» Ein Co-Präsidium könnte für die 48-Jährige eine Option sein.

Grossrätin Simona Brizzi.

Grossrätin Simona Brizzi.

zvg

Laut Brizzi hat Gabriela Suter im Parteikreis schon früher kommuniziert, dass sie nächstes Jahr zurücktreten wolle – «daher ist die Neubesetzung des Präsidiums intern schon ein Thema». Konkrete Namen, die gehandelt werden, kann und will Brizzi aber noch nicht verraten. Nur so viel:

«Die neue Parteiführung soll Feuer fürs Politisieren mitbringen, um intern wie auch über die Parteigrenzen hinaus die Zukunft zu gestalten.»

Auch für die Grossrätin und frisch gewählte Aarauer Stadträtin Silvia Dell’Aquila ist das Amt verlockend. «Ich möchte nicht leugnen, dass es reizvoll wäre – da könnte man viel bewegen», sagt die Regionalleiterin der Gewerkschaft VPOD Aargau Solothurn. Dennoch sieht sich die 45-Jährige nicht in der ersten Reihe von Bewerberinnen: «Es gibt verschiedene Leute, die sich eine Kandidatur sehr konkret überlegen», so Dell’Aquila. «Bei mir stehen nach der Wahl in den Aarauer Stadtrat schon viele Veränderungen an, daher sehe ich mich eher weniger als Kandidatin. Ganz ausschliessen würde ich es aber nicht.» Dell’Aquila meint:

Silvia Dell'Aquila.

Silvia Dell’Aquila.

zvg

«Es wäre gut, wenn die neue Präsidentin oder der neue Präsident aus der Grossratsfraktion kommt.»

Grossrätin Regula Dell’Anno-Doppler.

Grossrätin Regula Dell’Anno-Doppler.

zvg

Die Grossrätin und Badener Stadträtin Regula Dell’Anno-Doppler lässt durchblicken: Sie würde eine Kandidatur nicht von vornherein ausschliessen. Aber die 58-jährige diplomierte Übersetzerin relativiert: «Das müssen ich und die Partei uns zuerst überlegen.»

Grossrat Arsène Perroud.

Grossrat Arsène Perroud.

zvg

Als Wohler Gemeindeammann und Grossrat ist Arsène Perroud vollamtlich ausgelastet. Er habe sich noch keine Gedanken gemacht, ob er sich fürs Parteipräsidium aufstellen lasse. Der 44-Jährige sagt: «Es gibt ganz viele fähige Personen, die infrage kommen, und die vielleicht mehr Ressourcen haben.»

Ein Name, um den die Findungskommission nicht herumkommen dürfte, ist Colette Basler. Die Co-Fraktionspräsidentin schliesst eine Kandidatur nicht von vornherein aus. Es sei noch zu früh, um Ankündigungen zu machen. «Jetzt fangen wir erst an, zu planen. Wir haben ganz viele fähige Männer und Frauen, die infrage kommen», so die 48-Jährige. Es brauche eine Auslegeordnung, wer sich für das Präsidium interessiere und am geeignetsten sei. Sowohl ein Einzel- als auch ein Co-Präsidium ist für die Content-Managerin und Bäuerin aus Zeihen denkbar:

Co-Fraktionspräsidentin Colette Basler.

Co-Fraktionspräsidentin Colette Basler.

zvg

«Es kann sehr fruchtbar sein, wenn sich zwei Personen finden, die zusammenpassen.»

Wichtiger ist für Basler aber Folgendes: «Es muss jemand sein, der oder die die Partei in ihrer ganzen Breite abdeckt – in ihrer ganzen Biodiversität.»

Co-Fraktionspräsidentin Claudia Rohrer.

Co-Fraktionspräsidentin Claudia Rohrer.

zvg

Dagegen kommt für Claudia Rohrer, die zweite Co-Fraktionspräsidentin, eine Kandidatur nicht infrage. «Ich stehe schlichtweg nicht zur Verfügung», sagt sie. Ab dem nächsten Jahr sitzt die 54-jährige Rechtsanwältin auch noch im Rheinfelder Gemeinderat – «damit bin ich völlig ausgelastet». Auch sie ist überzeugt: «Es gibt sehr viele geeignete Persönlichkeiten in der Partei.»

Grossrätin Rahela Syed.

Grossrätin Rahela Syed.

zvg

Auch die Grossrätin und Zofinger Stadträtin Rahela Syed hat keine Ressourcen für das Amt: «Ich bin momentan so eingespannt mit den anderen politischen Ämtern, dass eine Kandidatur für mich kein Thema ist», sagt die 53-Jährige.

Grossrat Flurin Burkard.

Grossrat Flurin Burkard.

zvg

Aus ähnlichen Gründen sagt Grossrat Flurin Burkard: «Ich schliesse eine Kandidatur aus.» Der 34-Jährige ist Bereichsleiter Gesellschaft, Soziales und Bildung bei der Gemeinde Wohlen, Präsident der Geschäftsprüfungskommission der interkantonalen Polizeischule Hitzkirch und sitzt in der Finanzkommission – «das braucht sehr viel Zeit und Engagement», sagt er. Die neue Person an der Parteispitze müsse kantonal stark verankert sein und gut vermitteln können:

«Es braucht eine Person, welche die ganze Vielfalt der Meinungen in der SP Aargau vertritt und mit der sich alle identifizieren können.»