Bruno Lustenberger verkauft die «Krone» an Unternehmer Dino Di Fronzo

Bruno Lustenberger sitzt an am Donnerstagvormittag entspannt auf der «Krone»-Terrasse in Aarburg. «Es ist eine gute Lösung», sagt der Besitzer und Gastgeber des Hotels zufrieden. «Eine gute Lösung für mich, für meine Familie, aber auch für Aarburg.»

Neben ihm sitzt der Unternehmer Dino Di Fronzo vor einer Apfelschorle und nickt: «Ja, es ist für alle eine gute Lösung», meint dieser.

Ende Jahr hört Bruno Lustenberger in der «Krone» auf. Dino Di Fronzo und er sind sich vor kurzem handelseinig geworden. Di Fronzo hat eine einfache Gesellschaft gegründet und die «Krone» zusammen mit einem Geschäftspartner gekauft.

22 Jahre lang hat Lustenberger den Betrieb geführt. Übernommen hatte er diesen von seinen Eltern. Der Familie liegt das Wirten im Blut, auch Bruno Lustenbergers Bruder ist Gastro-Unternehmer; eine Weile lang gehörten den beiden Brüdern fünf Betriebe, jetzt sind es noch drei.

Vermieten wollte Lustenberger seinen Betrieb nicht

Meist lief es in der «Krone» gut bis sehr gut, seit dem Ausbruch der Pandemie ist das Geschäft wie überall harziger geworden. Das ist aber nicht der Hauptpunkt, wie Lustenberger sagt: «Ich bin jetzt 57 Jahre alt; es ist wichtig, dass man die Nachfolgeregelung frühzeitig angeht – was viele Hoteliers leider nicht tun.» Weder seine noch die Kinder seines Bruders hatten Interesse an einer Übernahme. Beinahe wäre es ihm gelungen, einen geeigneten Käufer zu finden, der das Traditionshaus übernommen und weitergeführt hätte. Doch dann sprang die Bank ab. «Die Banken sind bei Hypotheken für Gastro-Betriebe viel zurückhaltender geworden», weiss Lustenberger, der den Aargauer Wirteverband GastroAargau präsidiert. Vermieten wollte er die «Krone» nicht. «Das Risiko, dass man in der jetzigen Situation früher oder später Ärger bekommt, ist mir einfach zu hoch.»

Bei einem Kaffee sprach Bruno Lustenberger mit Dino Di Fronzo über die gescheiterten Übernahmepläne. Der zeigte Interesse an der Liegenschaft. «Wir sind als Privatpersonen aufeinander zugegangen, mein Job als Gemeinderat spielte dabei keine Rolle», sagt der Aarburger Finanzvorsteher.

Restaurant weicht rund 30 Eigentumswohnungen

Welche Pläne haben Di Fronzo und sein Partner auf dem Grundstück gleich gegenüber dem Bahnhof Aarburg-Oftringen? Ein Projekt sei bereits in der Pipeline, sagt er. Geplant ist eine Überbauung mit rund 30 qualitativ hochstehenden Eigentumswohnungen und Gewerberäumen.

«Wir sind nun am Finalisieren des Projekts und werden in den kommenden Wochen die Nachbarn und Anstösser informieren», so Di Fronzo. Ein Trumpf ist die zentrale Lage in der Nähe zum Bahnhof, gleichzeitig ist mit dem Dorfbach auch die Natur zu spüren, die Aare ist sowieso nur wenige Gehminuten entfernt – eine attraktive Wohnlage also. Wenn alles rund läuft, möchte Di Fronzo nächstes Jahr den Startschuss zu den Bauarbeiten geben. Die «Krone» wird dann abgerissen.

Neuer Job – und ein wiederentdecktes Hobby

Für Bruno Lustenberger kommt der Verkauf zum richtigen Zeitpunkt. Er ist seit kurzem Verwaltungsratspräsident der Hotelfachschulen Vieux Bois SA in Genf und der Belvoirpark AG in Zürich. Beide Schulen sind im Besitz von GastroSuisse. Die neue Aufgabe sei für ihn eine Herzensangelegenheit, sagte er kürzlich im ZT-Talk. «Ich habe die Schule selbst einmal gemacht. Es ist eine Art Rückkehr zu den ersten Erfahrungen im Gastgewerbe.»

Zudem will er mehr Zeit für seine Familie haben. «Ich habe immer so viel gearbeitet, dass ich hier einiges nachzuholen habe. Ich habe meiner Familie sehr viel zu verdanken.» Seit einigen Monaten zieht es ihn auch vermehrt wieder in die Berge – er sammelt jetzt quasi 4000er. «In den nächsten Wochen kommen hoffentlich wieder zwei, drei dazu», meint er.

Und was ist mit dem Restaurant Bahnhöfli, das nur wenige Schritte von der «Krone» entfernt liegt und ebenfalls Lustenberger gehört? «Das werde ich behalten», sagt er. Nachdem er den Betrieb vor vielen Jahren gekauft hatte, habe er sich zunächst verflucht. Er fand erst keinen geeigneten Pächter und verlor Geld. Dann traf er den Wirt Heinz Jäggi, der das «Bahnhöfli» pachtete bis heute führt. «Der beste Pächter, den man sich vorstellen kann», sagt Lustenberger. «Wir haben Ausbaupläne und werden einiges investieren.»

Steigt Ende Jahr ein grosses Fest, wenn die Ära der Familie Lustenberger in der «Krone» nach über 40 Jahren endgültig zu Ende gehen wird? «Das weiss ich noch nicht», sagt er. «Bei dieser Pandemie weiss man ja nie, was dann sein wird.»

Der Gasthof zur Krone auf einer Postkarte um 1900. Bild: Sammlung Ueli Heiniger
Der Gasthof zur Krone auf einer Postkarte um 1900. Bild: Sammlung Ueli Heiniger
Die «Krone», wie wir sie heute kennen. Das Bild entstand 2015. Bild: bko
Die «Krone», wie wir sie heute kennen. Das Bild entstand 2015. Bild: bko