Budget 2020: Wikon schreibt im nächsten Jahr schwarze Zahlen

Am 26. November legt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung von Wikon das Budget der Einwohnergemeinde vor. Nachdem fürs Jahr 2019 ein Verlust von rund 450 000 Franken prognostiziert wurde und zwei Zusatzkredite in der Gesamthöhe von 298 000 Franken für die Reorganisation der Verwaltung im Herbst angenommen wurden, sieht das Budget für 2020 rosiger aus.

Bei einem Steuerfuss von 2.4 Punkten sieht der Voranschlag einen Gesamtaufwand von 10,482 Millionen Franken und einen Gesamtertrag von 10,5 Millionen Franken vor. Ein kleiner Gewinn von 17 744 Franken resultiert.

In der Erfolgsrechnung 2020 schliessen folgende Aufgabenbereiche mit einem Aufwandüberschuss ab: Gesundheit und Soziales 2,37 Millionen Franken (zuständige Gemeinderätin Rosmarie Brunner), Bildung und Sicherheit 1,95 Millionen Franken (Esther Ammann), Bau und Infrastruktur 615 435 Franken (Ivan Zanin) und Präsidiales, Kultur und Recht 555 424 Franken (Präsidentin Michaela Tschuor). Der Bereich Finanzen und Volkswirtschaft (Wolfgang Kunzelmann), wo die Steuern und damit die Einnahmen anfallen, schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 5,5 Millionen Franken ab. Das Budget prognostiziert eine leichte Zunahme der Steuereinnahmen von 103 037 Franken.

Laut den Erläuterungen in der Botschaft an die Stimmbürger sind die hohen Kosten im Bereich Gesundheit und Soziales auf die über dem kantonalen Durchschnitt liegende Anzahl Sozialfälle in Wikon zurückzuführen. Im Gesundheitswesen stiegen die Kosten wegen der kantonalen Strategie «ambulant statt stationär», aber auch wegen der demographischen Entwicklung (mehr Senioren) und Pflegefällen.

Die Investitionsrechnung der Gemeinde Wikon enthält Ausgaben in der Höhe von 701 000 Franken (bei Einnahmen von 100 000 Franken). Investitionen sind bei den Gemeindestrassen, der Abwasserbeseitigung und den Verwaltungsliegenschaften geplant.

Der Selbstfinanzierungsgrad ist 2020 mit 13 Prozent wieder positiv (im Vorjahr minus 170 Prozent). Die Nettoschuld je Einwohner nimmt zu: Sie beträgt 1328 Franken (im Vorjahr 923 Franken), und sie wird bis 2023 weiter ansteigen.

Gemeinderat möchte langfristig Steuersenkung

«Der Gemeinderat ist grundsätzlich zufrieden mit dem Budget 2020, das ausgeglichen abschliesst», sagt Silvan Gilgen, der neue Leiter Finanzen der Gemeinde Wikon auf Anfrage. Der Steuerfuss werde aufgrund der kantonalen Aufgaben- und Finanzreform (AFR18) im nächsten Jahr von 2.5 auf 2.4 Punkte reduziert. Er sinkt also um einen Zehntel. «Er bleibt auch dann relativ hoch», sagt Gilgen. Zur Erläuterung: Der Steuerfuss bestimmt, mit welchem Faktor die einfache Staatssteuer für die Berechnung des effektiven Steuerbetrages (der Staats- und Gemeindesteuer) zu multiplizieren ist.

Mittelfristig sei das Ziel der Gemeinde, auch die nächsten Jahre ausgeglichene Budgets und Rechnungen zu präsentieren – und eines Tages den Steuerfuss zu senken. «Das ist jedoch eine politische Frage», fügt Gilgen hinzu. «Es steht und fällt primär mit den Steuereinnahmen.» «Der Steuerfuss muss wieder konkurrenzfähig werden», heisst es dazu in der Botschaft des Gemeinderats. Er sei sich bewusst, dass der hohe Steuerfuss kein «Attraktivitätsmerkmal» sei; die Strategie über die nächsten fünf Jahre sei darauf ausgerichtet, runterzugehen. Bis 2023 zeigten die Berechnungen jedoch, dass die Gemeinde abhängig vom Finanzausgleich sein werde und ein ausgeglichenes Budget nur mit einem Steuerfuss von 2.4 Punkten vorgelegt werden könne.

Wikon geht von einem weiterhin moderaten Bevölkerungswachstum von zirka einem Dutzend Personen pro Jahr aus – und setzt nicht auf Wachstum um jeden Preis. Denn ein starkes Wachstum zöge wieder hohe Infrastrukturkosten nach sich.

Qualitatives Wachstum der Gemeinde angestrebt

«Das bebaute Gebiet dehnt sich nicht aus», schreibt der Gemeinderat zum Thema Bauen, «das qualitative Wachstum erfolgt mit dem Schliessen von Lücken innerhalb von oder zwischen bestehenden Quartieren.» Ziel des Gemeinderats ist es laut der Botschaft ferner, «die Attraktivität der Gemeinde Wikon als Wohn-, Wirtschafts-, Arbeits- und Ausbildungsstandort zu optimieren. Dazu gehöre auch die Orts- und Zonenplanrevision, die bis 2023 alle Luzerner Gemeinden abschliessen müssen. Der Fokus liege aber auch «auf einer dienstleistungsorientierten Gemeindeverwaltung und der Anpassung des Gemeindeführungsmodells». Diese ermögliche vorausschauendes Planen – und geringere Kosten. Dabei geht die Exekutive mit gutem Beispiel voran. Die Pensen des Gemeinderats werden 2020 gesenkt. Ab 1. Januar gibt es keine Dienstalterszulage mehr.