
Bypass für die Kettenbrücke: Bau des «Pont Neuf» stösst auf enormes Interesse
Seit dem Maienzug laufen in Aarau die Arbeiten an der Hilfsbrücke, die während des Neubaus des «Pont Neuf» den Verkehr aufnehmen wird. Laut Projektleiter Roberto Scappaticci, stellvertretender Sektionsleiter Brücken und Tunnel beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt, kommt man gut voran: Die Widerlager Nord sind erstellt, Joch eins bis vier – von neun Jochen – sind fertig. Das Stahlgerüst (ohne Betonplatte) steht bis Joch vier. Der Brückenzugang am Nordufer ist bereits gebaut.
Viele Zuschauer beobachten den Bau
Auch Roberto Scappaticci nimmt wahr, dass der Brückenbau auf enormes öffentliches Interesse stösst. «Ständig gibt es eine kleine Gruppe von Zuschauern auf der Brücke», sagt er. Unter anderem deshalb – und weil ein Buch über den Brücken-Neubau geplant ist – hat der Kanton am Aareufer unweit der Brücke einen 20 Meter hohen Gerüst-Turm erstellt, auf dem eine Baustellen-Webcam installiert wird. Von hier aus soll auch eine fotografische Dokumentation erstellt werden. Betreten dürfen den Turm aber nur Befugte.
Weil der Turm nicht als Bestandteil der Baustelleninstallation gilt, braucht es dafür ein separates Baugesuch. Dieses liegt erst seit kurzem auf. Es erstaunt, dass der Turm trotz laufendem Bewilligungsverfahren schon aufgebaut wurde. Der Projektleiter erklärt: «Wenn wir ein Bauprofil hätten aufstellen müssen, wäre das auch ein Turm geworden – es hat Sinn gemacht, gleich das definitive Bauprojekt zu realisieren. Natürlich mit dem Risiko, dass es Einsprachen gibt und wir es wieder entfernen müssen.» Bei der Stadt ist man mit diesem Vorgehen einverstanden, wie eine Anfrage bei der Stadtverwaltung ergibt.
Die im Baugesuch veranschlagten Kosten für den Turm, 25’000 Franken, seien auf den ersten Blick zwar hoch, sagt Scappaticci. «Wir mieten das Gerüstmaterial für zwei bis drei Jahre, so lange bleibt der Turm stehen. Ausserdem mussten vier Betonfundamente und eine Betonbodenplatte gegossen werden.»
Das Problem mit der grauen Beton-Farbe
In Aarau immer wieder zu reden gibt auch die künftige Farbe des «Pont Neuf». Sogar die Politik musste sich damit befassen, als FDP-Einwohnerrätin Brigitte Vogt beim Stadtrat anfragte, ob die Brücke wirklich so grau werde, wie das ausgestellte Muster vermuten lässt. Dieses Muster, ein grosser Beton-Block, wurde schon im Frühling 2017 an der Uferpromenade montiert. Es zeigt unter anderem, wie sich die Farbe des Betons in Kombination mit der Anti-Graffiti- Beschichtung verhält.
Es ist unbestritten: Das Muster ist grau. Und nicht beige-braun, wie es die Visualisierung in den Abstimmungsunterlagen für den Baukredit zeigen. Die Optik sei aber mitunter Ausschlag gewesen für das knappe Ja der Aarauer zum Baukredit, hiess es in der Anfrage. Der Stadtrat hatte in seiner Antwort betont, man werde zusammen mit dem Kanton «alles daransetzen, dass das Projekt Pont Neuf den wettbewerbsähnlichen Farbton erhält». Es bestehe «genügend Zeit, eine optimale, elegante, fröhlich wirkende, aber nicht aufdringliche Farbmischung zu finden, die die Erwartungen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger erfüllt».
Auf Anfrage sagt Projektleiter Roberto Scappaticci nun, es sei dem Kanton sehr bewusst, dass die Farbgebung für die Aarauerinnen und Aarauer wichtig sei. Die Erkenntnis aus dem Versuch mit dem Beton-Muster, das 2017 aufgestellt und seither der Witterung ausgesetzt wurde, sei die, dass es weitere Versuche brauche – denn die Resultate seien tatsächlich nicht zufriedenstellend gewesen: «Wir werden deshalb ungefähr im Oktober weitere Betonmuster am Aareufer aufstellen, deren Farbe näher am gewünschten Resultat sein werden.»