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«Covid-Patienten sind zu rund 90 Prozent nicht geimpft»: Gleichzeitig steigen Pflegende wegen Überlastung aus

Erste Welle, zweite Welle, dritte Welle, vierte Welle – nun rollt die fünfte Welle über die Schweiz. Erkennbar in den täglich gemeldeten BAG-Zahlen. Konkret spürbar aber für das Pflegepersonal in den Spitälern.

«Wenn die Pandemiewellen für etliche Menschen kaum sichtbar sind, so sieht es in den Spitälern ganz anders aus», so Gian Trionfini von der Solothurner Spitäler AG (soH). Er stellt klar: «In allen drei Akutspitälern der soH hatten wir aufgrund des Nachholeffektes stets eine sehr hohe Auslastung und folglich eine kontinuierlich hohe Arbeitsbelastung.»

Fünfte Welle: Hohe Fallzahlen an allen Ecken

Von einer Erholung im Sommer war in den Spitälern also nichts zu spüren. Und nun steigen die Fallzahlen erneut.

Die 14-Tage-Inzidenz im Kanton Solothurn liegt bei knapp 500 Fällen (ab Februar 2021, Stand: 17.11.2021).

Die Fallzahlen nahmen in der letzten Woche gemäss dem wöchentlichen Situationsbericht des Kantons um über 50 Prozent zu. Am Freitag wurden 142 Neuansteckungen gemeldet. Der Anteil positiver Tests stieg ebenso (auf 6,8 Prozent) wie der R-Wert (auf 1,44). Der Anstieg zieht sich durch Schulen, Unternehmen oder Alters- und Pflegeheime.

Gestiegen sind die Zahlen gemäss Bericht speziell in den Bezirken Dorneck und Thierstein. Dies aufgrund ihrer Nähe zu Basel, wo die Fallzahlen noch höher sind.

Die Inzidenz ist in den Schwarzbuben-Bezirken höher als im restlichen Kanton Solothurn. Dorneck hatte in KW45 fast 620 Fälle pro 100’000 Einwohner, Thierstein 532 (kantonaler Schnitt: 259).

«Jede weitere Welle ist eine grosse Herausforderung für ein Spital. Die Wellen stemmen wir als Gesellschaft», sagt Trionfini. Er appelliert daher an alle: «Mit dem Einhalten der bekannten Schutzmassnahmen, inklusive impfen, unterbrechen wir Infektionsketten.»

Fallzahlen mit Verzögerung im Spital spürbar

Trotz steigender Fallzahlen: Bei den Solothurner Spitälern ist aktuell noch kein markanter Anstieg von Coronapatienten zu verzeichnen. 20 waren es am Freitag, davon vier auf Intensivpflegeplätzen. Doch die Erfahrung zeige: Hohe Fallzahlen bilden sich mit Verzögerung in den Hospitalisierungszahlen ab, so Trionfini. Die Kapazität von 17 IPS-Betten ist fast ausgeschöpft.

Eingang des Kantonsspitals Olten, das zur Solothurner Spitäler AG gehört.

Die Anzahl IPS-Betten ist gemäss Trionfini abhängig vom verfügbaren, ausgebildeten Personal. Doch: «Wir verzeichnen beim Pflegepersonal eine deutlich höhere Anzahl Austritte als im Vorjahr.» Die Überlastung werde häufig als Beweggrund für den Abgang genannt.

Covid-Patienten meist ungeimpft

Das fehlende Fachpersonal ist der Grund, dass die IPS-Kapazitäten trotz Corona nicht erhöht werden konnten – ein schweizweites Problem. Die offenen Stellen würden von der soH laufend besetzt, auch mit ehemaligen Mitarbeitenden.

Pflegende im Bürgerspital Solothurn.

Für Pflegende besonders schwierig: Die fünfte Welle wäre vermeidbar gewesen, wenn sich mehr Menschen rechtzeitig hätten impfen lassen. «Bei den an Covid-19-erkrankten, stationären Patienten sind rund 90 Prozent nicht geimpft», so Trionfini. Gemäss Solothurner Situationsbericht waren diese Woche 7 von 10 und in der Vorwoche 12 von 13 Hospitalisierten ungeimpft. Die Impfquote liegt im Kanton Solothurn bei 65,65 Prozent.

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