Damit die Motivation nicht flöten geht

Es muss nicht immer die Blockflöte sein. Zwar beginnt bei einem Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer der Einstieg ins Musizieren klassisch und meist unfreiwillig mit dem hölzernen Blasinstrument – dieses ist aber gleichzeitig auch der Hauptgrund, dass ebendiese Musikkarriere auch schon bald wieder beendet ist. Denn wer ein AC/DC-Riff zum besten geben will, der will sich nicht flötend mit «La Paloma» langweilen, sondern braucht eine Lehrperson, die auf die individuellen Bedürfnisse eingehen kann. Diese zu vermitteln hat sich Instrumentor zum Ziel gesetzt, die vor sechseinhalb Jahren in Zürich gegründete Musikschule für Erwachsene, die nun nach Städten wie Zürich, Bern, Basel, und Luzern ab Mitte Oktober auch in der Region Zofingen/Olten ihr Angebot anbietet.

Ex-Zofinger mit dabei

«Unsere Vision ist es, den Musikunterricht für Erwachsene wieder cooler und salonfähig zu machen», erklärt Siro Müller, der Instrumentor mit Andreas Brändle gegründet hat und später auch Johnny Nia und den Ex-Zofinger Alessandro Giannelli mit ins Boot holte. «Oft ist das Problem, dass Lehrperson und Schüler nicht zusammenpassen und dann ein Fehlkonstrukt entsteht, welches die Motivation auf beiden Seiten nimmt», sagt Müller, der zusammen mit Brändle während Jahren die Rhythmus-Sektion von Karaoke from Hell, dem legendären Rock-, Metal- und Punkkaraoke im Zürcher Mascotte-Club, bildete. Aus diesem Grund – und auch weil Müller die vielen privaten Anfragen an ihn bezüglich Schlagzeugunterricht nicht mehr bewältigen konnte – kam die Idee auf, ein Onlineportal auf die Beine zu stellen, auf dem Personen, welche ein Instrument lernen möchten, aus einem Pool von Profimusikern auswählen können. So kann sich der Jazzfan direkt an einen Jazzgitarristen wenden, der Punkfreak sucht sich eher einen Bassisten der härteren Art und wer auf Salsa steht, findet ebenso seinen idealen Meister.

Weites Beziehungsnetz da

Wichtig ist für Siro Müller, dass er jede Lehrperson persönlich kennenlernt und diese ins Konzept von Instrumentor passt. «Wir suchen bewusst Profimusiker, die selbst in Bands spielen und Konzerte geben», sagt der 36-Jährige. So könne man seinen Lehrer auch live begutachten und weiter von ihm lernen. An möglichen Musiklehrern fehlt es nicht, Müller und sein Team können dank weitem Beziehungsnetz auf eine grosse Liste an potenziellen Personen setzen. Und in Zofingen konnte man auf Alessandro Giannelli zurückgreifen, der die regionale Musikszene lange geprägt hat und immer noch gute Kontakte zu Musikern wie etwa Lukas von Büren, Silvan Gerhardt oder Jonas Lüscher pflegt. «Wir möchten für jedes Instrument eine Auswahl an spezialisierten Musikern anbieten, damit die Schüler auch die wirklich ideale Lehrperson für sich finden», so das erklärte Ziel von Instrumentor.

Der Erfolg in den Städten gibt ihnen recht: Für über 1500 Personen zwischen 3 und 80 Jahren hat das Quartett bereits die entsprechende, individuelle Lehrperson gefunden und die Abbruchrate ist gemäss eigenen Aussagen deutlich geringer als bei herkömmlichen Musikschulen. «Als Schüler im institutionellen Musikunterricht musst du viel Glück haben, eine zu dir passende Lehrperson zu erhalten. Bei uns kannst du sie dir gleich selbst auslesen», erklärt Siro Müller.

Die Verantwortlichen von Instrumentor bringen nicht nur Lehrer und Schüler zusammen, sondern übernehmen für diese auch die administrativen Angelegenheiten und schauen, dass unter den Lehrpersonen kein Preiswettkampf entsteht. «Es muss für alle eine win/win-Situation sein», so Müller. Deshalb werden die Empfehlungen des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbands übernommen. Wer in unserer Region zehn Lektionen à 45 Minuten absolvieren möchte, bezahlt zurzeit 840 Franken. «Wir wollen verhindern, dass Lehrer mit Dumpingpreisen den Wettbewerb kaputt machen», erklärt der Schlagzeuger. «Aber es müssen natürlich am Ende alle glücklich sein.» Nicht nur finanziell, sondern selbstverständlich auch musikalisch.