Dank Franz Renggli ist Reiden ein Eldorado für Militärmusiker

Die beiden talentierten Bläser, Jonas Heutschi (Bariton) und Joel Kaesmacher (Posaune) schätzen sich glücklich, als Trompeter Militärdienst leisten zu dürfen. «Es ist nicht selbstverständlich, in der Armee während 21 Wochen eine sinnvolle Funktion zu übernehmen und gleichzeitig sein Hobby professionell ausüben zu dürfen», sind sie sich einig. Heutschi hat die Rekrutenschule bereits absolviert, Kaesmacher steht sie im Sommer 2018 noch bevor.

Wer in ein Rekrutenspiel eingeteilt werden will, hat eine anforderungsreiche Aufnahmeprüfung zu bestehen. Kandidaten müssen sich nicht bloss über praktisches Können (Vortrag eines Selbstwahlstückes, Blattleseübung, Tonleitermodelle) ausweisen können, sondern werden auch im musiktheoretischen Bereich getestet. Wer als Trompeter ausgehoben werden will, ist gut beraten, sich seriös auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten.

Gezielte Nachwuchsschulung
Franz Renggli, der in Reiden während rund vierzig Jahren Blechbläser ausbildete, findet es wichtig, talentierte Musiker für das Mitmachen in einem Rekrutenspiel zu sensibilisieren. Über dreissig seiner ehemaligen Schüler wurden als Trompeter ausgehoben. Viele von ihnen sind heute als erfolgreiche Dirigenten und Berufsmusiker tätig. Der prominenteste dürfte Armin Bachmann sein, der als Professor an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar tätig war und als Posaunist in zahlreichen europäischen Orchestern mitwirkte.

Trompeter geniessen in Musikkreisen einen hohen Stellenwert. Sie sind dank ihres Könnens wichtige Stützen der Musikvereine. «Manchmal musste ich meine Schüler fast zu ihrem Glück zwingen», erinnert sich der Musikpädagoge, «keiner hat es später bereut.»

Reiden biete mit der erfolgsverwöhnten Nachwuchsband «JBB» (Jugend Brass Band) jungen Talenten neben dem Musikschulunterricht eine gute Möglichkeit zur permanenten musikalischen Weiterbildung. Als wichtig stuft Renggli zudem Auftritte als Solist oder in Kleinformationen ein.

Reiden wird am diesjährigen Solisten- und Ensemble-Wettbewerbe in Triengen mit 25 Teilnehmern vertreten sein. Dabei wird den Nachwuchsbläsern auch die Möglichkeit zur Stärkung des  Selbstwertgefühls geboten. Eine gute Voraussetzung, um an der Aufnahmeprüfung sicher auftreten zu können.

Musikvereine sind gefordert

Franz Renggli hat vor drei Jahren die musikalische Leitung der «JBB» an Sohn Philipp, der an der Musikschule Reiden unterrichtet, übergeben. Mit der Formation führte dieser den Erfolgskurs seines Vaters nahtlos weiter. So stand er mit der Nachwuchsband an den letzten Luzerner kantonalen Musikfesten drei Mail auf dem Siegerpodest der Mittelstufe.

Aus dem Talentschuppen «JBB» treten alljährlich talentierte Bläser in die Brass Band Reiden (1. Klasse – Brass Band) ein, wo sie problemlos mithalten können. Einige von ihnen nehmen – wie Joel Kaesmacher – zudem die Chance wahr, Militärmusiker zu werden. 

Franz Renggli ortet Nachholbedarf bei vielen Musikvereinen, die sich mit Nachwuchsproblemen zu befassen haben. Um diese beheben zu können, sei von den Bands gezielte Aufbauarbeit erforderlich.

Neben guter Zusammenarbeit mit der Musikschule an der Lehrpersonen unterrichten – die sich für das Blasmusikwesen engagieren – seien ein gutes Werbekonzept und attraktive musikalische Aktivitäten erforderlich, wie es das Beispiel Reiden zeige. 

 

Renggli ist seit zwei Jahren als freischaffender Musiker tätig und erteilt privaten Musikunterricht für jede Altersstufe. Mit seiner grossen Erfahrung bietet er zudem Weiterbildungskurse für Bläser an, führt bei Vereinen Registerproben durch und steht für Bandcoachings bereit. Der junge Trompeter Jonas Heutschi ist des Lobes voll über seinen Instrumentallehrer, der ihn seit rund zehn Jahren musikalisch betreut. «Ihm danke ich viel. Er ist ein hervorragender Ausbilder und hat es immer wieder verstanden, mich zu motivieren», erklärte der Student, der sich an der Fachhochschule Horw zum Gebäudetechniker/Energie ausbilden lässt.