Darum sind die Spitex-Organisationen für eine Fusion

«Wir müssen sparen, wo es geht. Koste es, was es wolle! – Nach diesem Motto versucht man nun in vielen Gemeinden, die Kosten im Gesundheitswesen ins Lot zu bringen. Dass die Rechnung höchstens aus buchhalterischer Sicht aufgeht, wird dabei geflissentlich übersehen. Dies ist insofern bedauerlich, als dass es durchaus Alternativen gibt, die auf mehreren Ebenen einen echten Mehrwert bieten – zum Beispiel eine Zusammenlegung der Spitex-Dienste. Der Vorschlag, der derzeit in der Region Zofingen zur Debatte steht, bringt eine schlankere Kostenstruktur bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung des Angebots und nachhaltiger Versorgungssicherheit.

Was sich auf den ersten Blick wie eine Quadratur des Kreises anhört, erweist sich bei näherem Betrachten als absolut nachvollziehbar und logisch. Die Präsidien der öffentlichen Spitex-Organisationen Murgenthal, Rothrist, Aarburg, Oftringen-Küngoldingen, Zofingen und Strengelbach-Vordemwald-Brittnau sprechen sich denn auch für einen Zusammenschluss aus. Für die Schaffung einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft gibt es eine Vielzahl von guten Gründen. Die sechs wichtigsten lauten:

* Attraktives Angebot: Mit einer regionalen Organisationseinheit können die Vorgaben der kantonalen Pflegeverordnung erfüllt werden. Das neue Unternehmen wird beispielsweise in der Lage sein, das geforderte spezialisierte Angebot in den Bereichen Kinderspitex, Onkologiepflege, Palliative Care und Psychiatriepflege aufzubauen.

* Effizientere Strukturen: Durch eine zentrale Organisation werden nicht nur die internen Abläufe und Prozesse effizienter, sondern auch kostspielige Doppelspurigkeiten in der Administration, Logistik und IT vermieden. Mitarbeitende profitieren von besseren Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist dies ein ganz wichtiger Aspekt.

* Wertschätzung für Spitexmitarbeitende: Die zentrale Führungsorganisation mit den dezentralen Stützpunkten ermöglicht kurze Wege zu unseren Klienten und den Erhalt der Arbeitsstelle für unsere wertvollen Mitarbeitenden in einem wachsenden Markt.

* Öffentliche Mitsprache: Als Aktionäre der regionalen Spitex-Gesellschaft können die Gemeinden ihren Einfluss auf die Entwicklung im Gesundheitswesen wahren. Wenn man diese Aufgaben an Private delegiert, steigen die globalen Budgetposten für diese Dienstleistungen in den Gemeinderechnungen erfahrungsgemäss an. Den Gemeindebehörden bleibt meist keine Wahl, als die Anträge zähneknirschend abzusegnen.

* Für alle da: In der Spitex-Branche herrscht kein echter Wettbewerb. Die gesetzlichen Vorgaben beschränken den Wettbewerb durch den hoheitlichen Auftrag. Vermeintlich kostengünstige private Anbieter können meist nur einen Teil der gesetzlichen Aufträge leisten, das heisst oftmals, lukrative Aufträge übernehmen sie, die anderen Leistungen verbleiben bei den öffentlichen Anbietern mit gesetzlichem Auftrag. Bei der geplanten regionalen Organisationseinheit hingegen steht der Service-Public-Gedanken im Zentrum.

* Tiefere Gesamtkosten: Die Spitex hilft betagten wie auch jungen Menschen mit einer gesundheitlichen Einschränkung, den Alltag in den eigenen vier Wänden zu bewältigen. Ziel ist es, Einweisungen in teure Pflegeheime so lange wie möglich hinauszuzögern. Denn die Betreuung zu Hause kostet deutlich weniger als der stationäre Aufenthalt. Vor allem mit Blick auf die demografische Entwicklung ist eine gut strukturierte öffentliche Spitex von fundamentaler Bedeutung.

Diese Argumente bitten wir die Stimmberechtigen in die Waagschale zu werfen, wenn ab dem 22. November an den Gemeindeversammlungen über das Thema «Regionalisierung der Spitex» diskutiert wird. Wir Präsidentinnen und Präsidenten der Spitex-Organisationen sind überzeugt: Eine Bündelung der Kräfte ist die beste Lösung, um den älteren Menschen in der Region Zofingen getreu dem Motto «Überall für alle» auch in Zukunft ein effizientes und qualitativ hochwertiges Spitex-Angebot bieten zu können.»

Die Präsidentinnen und Präsidenten der Spitexvereine Yvonne Meier, Spitex Murgenthal; Pia Häfliger, Spitex Rothrist; Theres Läubli-Lüthi, Spitex Zofingen; Kurt Amstutz, Spitex Oftringen-Küngoldingen und Rudolf Schmid, Strengelbach Vordemwald Brittnau.