
Das «River Pub» schliesst: «Ein grosser Verlust für die Stadt»
Seit Jahrzehnten ein Treffpunkt, hat sich das River Pub auch unter neuer Führung mit viel Gastfreundschaft, leckeren Burgern, Sports-Bar und der altbewährten, begrünten Dachterrasse behauptet. Doch nach nur fünf Jahren verlässt die Wirtefamilie Rüegg-Kundert das River Pub wieder. Für die Gäste ein Schock. So sagt eine regelmässige Besucherin: «Das ist ein grosser Verlust für Aarburg. Ich bin regelmässig im ‹River›, und auch wenn es anders ist als früher, es ist immer noch ein tolles Lokal.»
Noch ist weder auf der Website des Pubs noch auf dessen Facebook-Seite etwas von der Schliessung zu lesen, doch wie Recherchen dieser Zeitung ergeben haben, steht die Liegenschaft zum Verkauf. Verhandlungspreis: 1,5 Millionen Franken. Noch bis Ende Februar werden Anita Rüegg und ihr Team die Gäste empfangen – danach ist definitiv Schluss. Und: Eine direkte Anschlusslösung gibt es noch nicht. Eine Zwischennutzung ist aber denkbar.
Sanierung oder Abriss?
Ein Grund für das Aus ist der augenscheinlich schlechte Zustand der Liegenschaft an der Landhausstrasse, an einem der zentralsten Punkte in Aarburg überhaupt. Gäste berichten von defekten Toilettenanlagen, Fassade und Wände bröckeln, es soll bei Regen sogar Nässe eindringen.
Eine Komplettsanierung wäre deshalb sehr kostenintensiv und es sei zu prüfen, ob nicht ein Neubau nachhaltiger wäre. Das sagt Marc Eichenberger, Vertreter der Eigentümerschaft Vorest AG aus Muttenz. Die Mängel an der Liegenschaft seien für die Pächter nicht mehr tragbar gewesen. Eichenberger betont aber, es gebe verschiedene Szenarien für die Zukunft. Ein Verkauf sei nur eine davon. Mit der richtigen Unterstützung der Gemeinde sei es durchaus denkbar, «ein tolles Neubauprojekt zu favorisieren». Klar sei: «Die Landhausstrasse 3 in Aarburg ist eine äusserst interessante Liegenschaft und es liegt auf der Hand, dass das Potenzial an dieser exponierten Lage gross ist.» Die Vorest AG, für die Eichenberger tätig ist, arbeitet in den Bereichen Immobilienbewirtschaftung und Führen von Restaurationsbetrieben. Das Einzige, was wirklich feststehe, sei: «Wir wollen keine halbbatzigen Lösungen mehr, sondern etwas, das Hand und Fuss hat.» Marc Eichenberger sagt, man werde über die weitere Entwicklung orientieren, wenn sich die definitive Lösung für die Liegenschaft herauskristallisiert.
Trennung mittels Vereinbarung
Was aufhorchen lässt: Besitzer und Pächter trennen sich mit einer Auflösungsvereinbarung. Offenbar sollen sogar Anwälte eingeschaltet worden sein. Anita Rüegg, Chefin des River Pub, sagt dazu lediglich: «Zu den Hintergründen der Schliessung können wir uns aufgrund eines laufenden Verfahrens momentan nicht äussern.» Dies aus Rücksicht auf das eigene Geschäft sowie die Familie, zu der auch Kinder gehören.
Marc Eichenberger lässt dazu verlauten, dass eine punktuelle Behebung der Hausmängel aus vielerlei Sicht, auch finanzieller, keinen Sinn mehr mache. Deshalb sei eine Neuorientierung nötig, woraus die Auflösungsvereinbarung entstanden sei. Der Vertrag der Pächter würde noch bis 2020 laufen. Für die Besitzer ist das zu kurzfristig, um nochmals gross zu investieren.
Der Wirtin allerdings fällt der Abschied nicht leicht. Auch wenn sie zu den Hintergründen aktuell keine Stellung nehmen kann, sagt Anita Rüegg rückblickend: «Wir danken all unseren Gästen für die schöne Zeit, die wir in Aarburg gemeinsam mit ihnen erleben durften.» Auch für sie komme das Ende etwas abrupt. «Wir nehmen allerdings viele positive Erinnerungen aus den letzten fünf Jahren mit und freuen uns, bekannte Gesichter auch in Zukunft wieder zu sehen. Wie es mit uns beruflich weitergeht, darüber werden wir über Facebook gerne auf dem Laufenden halten.»
