
Das Ruftaxi fährt auch 2021 weiter
«Das vergangene Jahr war wegen Corona kein ideales für den Start des Ruftaxibetriebs», sagt der Wiliberger Gemeinderat Manfred Müller, der für die Abwicklung des Projekts zuständig ist. Mehr als 25 Fahrten hätte sich der Gemeinderat schon gewünscht. Wie sich die Altersgruppen der Fahrgäste zusammensetzen, ist aus den Abrechnungen des beauftragten Unternehmens, der Tschannen AG Zofingen, nicht ersichtlich. Aus den vermerkten Namen ist jedoch erkennbar, dass sowohl jüngere als auch ältere Fahrgäste das Ruftaxi in Anspruch nahmen. Zofingen stellte sich als das am häufigsten angepeilte Fahrtziel heraus, an zweiter Stelle rangierte Reiden, danach Bottenwil und Reitnau gleichauf. Rund die Hälfte der Fahrten lag in den Nachtstunden, alles Einzelfahrten. Sammelfahrten wurden nicht gebucht.
Das Budget wurde nicht ausgeschöpft
Aufgrund der relativ geringen Nachfrage wurde das Budget nicht ausgeschöpft. Der Zuschuss des Kantons ist nicht in Gefahr, das Pilotprojekt kann fortgesetzt werden. Der Kanton wünscht sich, dass das Ruftaxi häufiger beansprucht wird, vor allem tagsüber und weniger in den Nachtstunden. Welche Auswirkungen die Pandemie auf die Ruftaxinutzung bisher hatte, ist nicht belegbar. «Sammelfahrten und Einzelfahrten mehrerer Personen in einem Taxi wären aus Sicht der Pandemie auch keine gute Wahl gewesen», sagt Manfred Müller. Sammelfahrten werden 2021 gekippt, auch die Jugend- und Kindertarife entfallen. Eine weitere, in Absprache mit dem Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau beschlossene Änderung ist, dass Fahrgäste von und nach einem beliebigen Ort im Stadtgebiet Zofingen statt 35 nur noch 24 Franken zahlen. Fahrten von und nach Reiden, Reitnau und Bottenwil kosten neu 12 Franken.
Allgemein werden Fahrten nicht mehr pro Fahrgast, sondern pro Fahrt verrechnet. Mit dem Anreiz, Fahrgemeinschaften zu bilden, reduzieren sich die Kosten je beförderte Person erheblich. Absprachen für eine gemeinsame Taxifahrt dürfte in Corona-Zeiten mit immer restriktiver werdenden Beschränkungen schwerfallen, für Familienangehörige aber eine feine Sache sein, wenn man den eigenen Wagen zu Hause in der Garage stehen lassen und zu einem der definierten Fahrtziele gelangen möchte. Weiterfahrten sind zu normalen Taxitarifen zusätzlich möglich.
Dem Zufall überliess der Gemeinderat im Vorfeld der Reglementanpassung nichts. DieNovember-Umfrage mit nur wenigen von 75 versandten Rückmeldungen ist kaum repräsentativ, doch zeigt sie eine bemerkenswerte Tendenz auf. Acht von neun Befragten finden das Ruftaxi grundsätzlich gut, auch soll das Angebot weiterhin bestehen bleiben. Nur zwei Befragte kreuzten an, dass Covid-19 der Grund für die Nichtbenutzung war, zwei Drittel sagten dagegen, dass die Fahrt von und nach Zofingen zu teuer sei. Dies führte letztendlich zur Anpassung. Um eine Erfolgsstory schreiben zu können, benötigt es vor allem den Willen derBevölkerung, rege von dem nun noch attraktiver gestaltetenRuftaxiangebot Gebrauch zu machen.