
Das Spektakel hat seinen Preis
Wer bei Olympischen Spielen nach «Exoten» im Teilnehmerfeld sucht, wird im Bobsport meist fündig. Heuer sind es die Nigerianerinnen. Pilotin Seun Adigun und ihre Anschieberinnen Ngozi Onwumere und Akuoma Omeoga sind morgen das erste afrikanische Team überhaupt, das im Eiskanal an den Start geht. Der Star eines Bobrennens ist für mich aber jeweils weder der Pilot, noch die Anschieberin, noch der Bob, sondern die Bahn. 17 Bob- und Rodelbahnen stehen weltweit für internationale Rennen zur Verfügung. Zwei davon habe ich schon besichtigt, jene in Innsbruck enteist im Sommer, jene in St. Moritz in voller Pracht. Letztere wird als einzige Natureisbobbahn der Welt Jahr für Jahr während dreier Wochen neu erstellt. Neu gebaut wurde auch der Eiskanal in Pyeongchang. 98 Millionen Euro soll er verschlungen haben, ein beachtlicher Teil der 11,5 Milliarden Schweizer Franken, die sich die südkoreanische Regierung den Grossanlass habe kosten lassen. Die Bobteams bewältigen im Alpensia Sliding Center auf den 1376 Metern 16 Kurven. Bob gehört seit den ersten Winterspielen 1924 durchgehend zum Olympischen Programm. Mit einer Ausnahme: 1960 gab es keine Wettbewerbe im Schlitten. Damals in Squaw Valley (USA) weigerte sich das OK, eine Bobbahn zu bauen, weil nur neun der 30 teilnehmenden Länder Bobathleten angekündigt hatten. Vernünftig, oder?