
Das Theater vom Richtplatz ist Geschichte
Die Laientheatergruppe «Theater vom Richtplatz Aarburg» ist Geschichte und Aarburg damit um ein kulturelles Angebot ärmer. Der Verein hat sich kürzlich aufgelöst. Ein letztes Beieinandersein fand im August statt, wie Präsident Hans-Ueli Schär sagt.
Der Hauptgrund ist vor allem, dass dem Verein die Helferinnen und Helfer fehlten. «Schauspieler hätten wir für eine weitere Aufführung wohl noch knapp zusammenbekommen», sagt Schär. Denn es sei eine logistische Herausforderung, auf dem Richtplatz auf der Festung, in dessen alten Gemäuern die Produktionen jeweils gezeigt wurden, ein Theater zu realisieren.
Entsprechend sei die Lokalität auch immer wieder ein Knackpunkt gewesen. «Der Richtplatz ist schwer zugänglich», sagt Schär. «Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, das Theater in den Stadtpark zu verlegen, von wo man auch Blick auf die Festung hat.» Aber auch diese Idee habe man dann fallen gelassen. Um den Verein zu retten, versuchte man noch eine Zusammenarbeit mit dem Heimatschutztheater Olten, das zuerst Offenheit signalisierte, später dann aber doch absagte.
Die erste Produktion 1993 kam zufällig zustande
«Irgendwann war dann die Motivation weg und die Luft draussen», beschreibt Hans-Ueli Schär die Situation. Und so leitete er, der das Präsidium vom langjährigen Präsidenten Heini Schöni übernommen hatte, die Auflösung des Vereins ein, auch wenn das allen schwergefallen ist. Schär selbst ist seit Beginn weg mit dabei, auch als Schauspieler.
Die erste Produktion des «Theaters vom Richtplatz Aarburg» kam 1993 eher zufällig zustande. Das Kantonale Erziehungsheim auf der Festung feierte damals das 100-jährige Bestehen. Die Organisatoren des Festes wünschten sich eine Theateraufführung, um den Anlass spektakulärer zu gestalten. Daraufhin wurden ein Regisseur sowie interessierte Darstellerinnen und Darsteller gesucht. Das präsentierte Mundartstück «Gaunerbluet» von Kurt Hutterli feierte einen unerwartet grossen Publikumserfolg. Rasch war den Beteiligten klar, dass eine solche Aufführung wiederholt werden soll.
Es herrscht Traurigkeit und Enttäuschung
Zwei Jahre später folgte das Stück «De Franzos im Ybrig» von Thomas Hürlimann. Für Aufsehen sorgten 1997 die Gruselkomödie «Der Tanz der Vampire» frei nach Polanski von Markus Keller sowie 1999 «Der Glöckner von Notre-Dame».
Im Jahr 2000 erfolgte dann die Vereinsgründung mit dem Ziel, alle zwei Jahre ein Theater auf dem Richtplatz zu realisieren. Das gelang dann auch bis im Jahr 2015. Die für 2017 angedachte Produktion wurde dann 2018 aufgeführt, es war die 13. Produktion im 25. Jahr des Vereinsbestehens. Das Stück «Moorgang» von Norman Robbins sollte aber das letzte bleiben. Eine nächste Aufführung wird es nicht mehr geben. Die Theaterleute seien enttäuscht und traurig, sagt Hans-Ueli Schär.
